Eine geöffnete Brieftasche mit einigen Cent-Münzen drinnen.
Knapp 190.000 Menschen in Österreich bezogen 2022 Mindestsicherung beziehungsweise Sozialhilfe.
IMAGO/SKATA

Wien – Die Zahl der Bezieher und Bezieherinnen von Mindestsicherung beziehungsweise Sozialhilfe ist im Jahr 2022 ein weiteres Mal zurückgegangen. Das zeigen aktuelle Zahlen der Statistik Austria. Im Jahresschnitt bezogen knapp 190.000 Menschen in Österreich eine der beiden Leistungen. Das waren gut 9.000 weniger als im Jahr 2021. Im Vergleich zum Jahr 2017 beträgt der Rückgang sogar fast 50.000 Personen.

Größter Anteil in Wien

Der mit Abstand größte Anteil der Betroffenen lebt in Wien. Gut 134.000 der fast 190.000 Bezieher (im Schnitt) wohnen in der Bundeshauptstadt. Doch ist in Wien wie in allen Bundesländern im Vorjahr ein Rückgang zu verzeichnen gewesen.

Trotz des Rückgangs sind die Ausgaben für die Leistungen gestiegen. Aufgewendet wurden 972,2 Millionen. Im Jahr davor waren es 965,9 Millionen. Durchschnittlich bezogen wurden im Monat pro Bedarfsgemeinschaft 741 Euro. Das ist ein leichtes Plus von vier Prozent.

Zwischen den Geschlechtern gibt es beim Bezug eher geringe Unterschiede. Stärker betroffen sind Frauen mit knapp 97.000 Bezieherinnen im Vergleich zu fast 93.000 Männern. Beinahe 66.000 Kinder gehören zu den Beziehern, der größte Teil unter 14.

Nur 81.000 der Bezieher und Bezieherinnen sind österreichische Staatsbürger. Gut 92.000 kommen aus Drittstaaten. Der Rest verteilt sich im Wesentlichen auf EU-Bürger. Alleine 66.350 der Bezieher sind Asylberechtigte. Wien, Tirol und Vorarlberg haben dabei einen deutlich höheren Anteil an Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft als etwa das Burgenland, Niederösterreich oder Kärnten, wo die Mehrheit der Bezieher Inländer sind.

Kinderzuschuss für Einkommensschwache

Deutlich geringer ist das Risiko, eine staatliche Leistung gegen die Armut zu benötigen, wenn man in Beschäftigung ist. Nur etwas mehr als 14.200 Erwerbstätige waren betroffen.

Sozialhilfeempfänger (auch ohne Kinder) erhalten einen monatlichen Zuschuss von 60 Euro bis Ende 2023. Zudem startet künftig die Auszahlung des neuen Kinderzuschusses für einkommensschwache Familien in Höhe von 60 Euro pro Monat und Kind. Nach Angaben der Regierung werden im ersten Monat für 232.365 Kinder rund 14 Millionen Euro ausbezahlt – er geht an Familien, in denen Arbeitslosengeld, Notstandshilfe oder Ausgleichszulage bezogen wird beziehungsweise an Alleinerziehende mit einem monatlichen Bruttoeinkommen unter 2.000 Euro sowie Sozialhilfeempfänger mit Kindern. Die Überweisung des Kinderzuschusses soll automatisch bis Ende 2024 erfolgen. (APA, red, 28.9.2023)