Eine Illustration, bei der zwei Hände eine leere Geldtasche aufhalten
Den angekündigten parlamentarischen Unterausschuss "Armutsbekämpfung" gibt es immer noch nicht.
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Gut, jetzt sind wir alle gelernte Österreicherinnen und Österreicher, die wissen, was leiden heißt – aber die vergangenen Tage haben uns schon ein bisserl sehr viel abverlangt. Kaum hat der Kanzler sein neues, wenngleich aus bitterbitterarmen Nachkriegszeiten abgekupfertes Glaubensbekenntnis verkündet, stürzt er sich und das Land in eine Armutsdiskussion.

Mit in weingesättigter Runde geäußerten geschmack- und wertvollen Rezepten für die Ernährung armer Kinder lässt uns der Kanzler tief in seichtes Gedankengut blicken – und animiert jene, die darob ihren Ohren nicht trauen, das schwarz-grüne Regierungsprogramm 2020 bis 2024, Kapitel Armutsbekämpfung, zu konsultieren. Die Koalition bekennt sich darin zur "Verantwortung, Armut, die oftmals von Ausgrenzung und Scham begleitet wird, weiter zu bekämpfen", "besonderes Augenmerk" gelte der Kinderarmut. Denn: "Kein Kind darf in Österreich zurückgelassen werden", auch nicht bei McDonald’s.

Neben der Stärkung von Familien mit niedrigen Einkommen geht es der "neuen Koalition der Verantwortung" um die Verringerung von Frauen- und Kinderarmut durch neue Unterhaltsgesetze und, notabene, um die Einrichtung eines parlamentarischen Unterausschusses "Armutsbekämpfung".

Na ja, diesen Unterausschuss gibt es zwar noch immer nicht, aber es ist ja auch erst Oktober 2023. Die armen Leute sollen inzwischen Burger essen. (Renate Graber, 3.10.2023)