Laut Polizei nahmen rund 150 Lehrkräfte und Elternvertreter an der Demonstration teil. (Symbolbild)
APA/HELMUT FOHRINGER

Salzburg – Rund 150 Lehrkräfte und Elternvertreter haben am Donnerstagnachmittag in der Stadt Salzburg für bessere Arbeitsbedingungen demonstriert. Die Gewerkschaft der Pflichtschullehrer hat dreieinhalb Wochen nach Schulbeginn zum Protest aufgerufen, die Salve-PFG (Salzburger Lehrer/innenverein und parteifreie Gewerkschafter/innen) hat als die größte Fraktion in der Göd-Landesleitung dabei einen Forderungskatalog zusammengestellt, der gleich 45 Punkte umfasst.

"Die Arbeitsbedingungen müssen sich radikal ändern und verbessern. Und es braucht echte Autonomie statt Bürokratie", sagte Anton Polivka, der Vorsitzende der Salzburger Pflichtschullehrergewerkschaft, im Vorfeld der Demo zur APA. "Wir haben zum Beispiel ein Klassenlehre-System aus der Zwischenkriegszeit." Es brauche schon in der Volksschule mehr Unterstützung für Kinder – und zwar mit modernem Unterricht und zwei Lehrkräften pro Klasse. "Das ist in Zeiten des Lehrermangels schwierig, aber wir müssen jetzt die Weichen stellen, damit in Zukunft Doppelbesetzungen möglich werden." Zentral sei dies etwa für Klassen mit vielen Kinder aus Kulturen mit wenigen Deutschkenntnissen.

Kürzere Ausbildung

Zugleich trete seine Fraktion für eine Ausbildungsverkürzung für die Pflichtschulen ein – "wir wollen hin zu einem dreijährigen System". Dazu brauche es mehr Praxisbezug, die derzeit zu kurz komme. "Die Ausbildung ist sehr universitär, sehr wissenschaftlich geworden. Dabei geht das Handwerk, die Pädagogik verloren."

Für viele Verbesserungen sei der Bund gefragt, weil es eine Gesetzesänderung bräuchte. Aber Handlungsbedarf ortet Polivka auch im Land. Die Bildungsdirektion werde etwa von vielen Lehrenden weniger als unterstützende Behörde erlebt, denn als Kontrollinstanz, die Schulqualitätsmanager in die Schulen schicke. "Wir bräuchten aber vielmehr gute Unterstützung beim Dienstrecht und beim Schulrecht." Kritik übte der Gewerkschafter auch am "ständigen Testen und Abfragen" von Bildungsniveaus bei Schülern.

Nicht alle Gewerkschaften vor Ort

Die Fraktion Christlicher Gewerkschafter in der Gewerkschaft unterstützte den Demoaufruf heute übrigens nicht. Vernünftige Lösungen könnten nur am Verhandlungstisch gefunden werden, teilte ÖAAB-Landesobmann Karl Zallinger und Parteikollege von Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) mit – und verwies auf laufende Verhandlungen "auf Bundes- und Landesebene".

Beim Abmarsch um 16 Uhr von der Pädagogischen Hochschule nahmen laut Polizei rund 150 Demonstranten teil. Es sei aber möglich, dass zur Schlusskundgebung auf dem Mozartplatz ab 17 Uhr noch Lehrende dazustoßen, hieß es. (APA, 5.10.2023)