Wenn in Bayern gewählt wird, dann ist das niemals nur eine Wahl mit regionaler Wirkung. Früher, als die Ergebnisse für die CSU noch so üppig waren wie der Schweinsbraten auf dem Sonntagstisch, freute sich die große Schwester CDU natürlich immer mit der kleinen Schwester.

Stellt sich am Sonntag in Bayern der Wahl: Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
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Andererseits seufzte sie innerlich. Denn eine starke und mit absoluter Mehrheit ausgestattete CSU war stets sehr selbstbewusst und wollte viel Einfluss auf Bundesebene nehmen.

Insofern kann es CDU-Chef Friedrich Merz ganz recht sein, dass Markus Söder eher nicht mehr über 40 Prozent kommen wird. Weil unter seiner eigenen Führung wachsen die CDU-Bäume auch nicht gerade so in den Himmel, wie es sich einige erträumt hätten.

Von einem kann man ausgehen: Sowohl in Bayern als auch in Hessen werden am Sonntag die schwarzen Balken am weitesten nach oben gehen. Und das wird die Union gut zu verkaufen wissen, Söder ist darin ja recht begabt.

Doch dahinter ist der Himmel in Bayern dann nicht mehr ganz so weiß-blau. Der AfD wird dort nicht das schlechteste Abschneiden vorausgesagt.

In die Kanzlerkandidatur der Union für die Bundestagswahl 2025 wird also auch einfließen, wer Rechtsextremisten besser in Schach halten kann: Söder oder Merz? Final wird darüber nicht am Sonntag in Bayern entschieden. Aber das Resultat könnte schon ein paar Hinweise darauf geben. (Birgit Baumann, 6.10.2023)