Immerhin wird Fernwärme endlich billiger: Mittels Rabatten und Arbeitspreisdeckel verspricht die Wien Energie, der wichtigste unter den heimischen Fernwärmelieferanten, die Preise spürbar zu senken. Doch diese gute Nachricht ändert nichts am dahinterliegenden Übel: Das System der Fernwärme, mit der fast jede vierte Wohnung in Österreich versorgt wird, bleibt haarsträubend intransparent – ob nun bei der Wien Energie oder anderen Versorgern.

Das System Fernwärme bleibt intransparent.
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In Wien beispielsweise unterliegen rund 40 Prozent der Kundinnen und Kunden sogenannten indexierten Verträgen, die anhand bestimmter Indizes schwanken, etwa Gaspreis und Inflation. Doch welche Indizes sind das genau? Und wie exakt werden sie eingesetzt? Man weiß es nicht; die Informationen sind zum Teil nicht öffentlich zugänglich.

Bei ebendiesen indexierten Verträgen gewähren Unternehmen wie Wien Energie zwar gern Rabatte – doch deren Höhe ist Geheimsache. Sie wird den Kunden auf den Fernwärmerechnungen nicht verraten. Wenn sie sich informieren wollen und zu ihrer Rechnung zusätzliche Unterlagen anzufordern versuchen, dann scheitern sie oft an einem undurchblickbaren System von Fernwärme-Zwischenhändlern oder etwa Bauträgern, die die Kunden häufig im Kreis schicken.

Konsumentenschützer und die Arbeiterkammer fordern deshalb längst nachvollziehbare Rechnungen und ein behördliches Preismonitoring. Das ist in der Tat höchst notwendig. (Joseph Gepp, 11.10.2023)