Den Fokus weg von den Metropolen hin zu den Dörfern lenken will die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen (UNWTO) mit der Initiative "Best Tourism Villages". Gestartet wurde das Programm 2021. Am Donnerstag wurden die diesjährigen Gewinner anlässlich der Generalversammlung der UNWTO in Samarkand, Usbekistan, präsentiert. Insgesamt sind des 54 Dörfer, die sich ab sofort "Best Tourism Villages" nennen dürfen.

Schladming darf sich offiziell in die
Schladming darf sich offiziell in die "Best Tourism Villages" einreihen.
Schladming-Dachstein.at/Gerhard Pilz

Welche Voraussetzungen müssen die Kandidaten erfüllen? Evaluiert wurden Orte mit maximal 15.000 Einwohnerinnen und Einwohnern von einer internationalen Fachjury in neun Bereichen, unter anderem Kultur-, Naturressourcen, Nachhaltigkeit, regionale Wertschöpfung, Governance sowie Gesundheit und Sicherheit. "Die UNWTO würdigt herausragende ländliche Tourismusziele mit akkreditierten Kultur- und Naturgütern, einem Engagement für die Bewahrung gemeinschaftlicher Werte und einem klaren Bekenntnis zu Innovation und Nachhaltigkeit in allen wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Dimensionen", heißt es in der entsprechenden Aussendung.

Nachhaltiger Tourismus im Vordergrund

Biei in Japan

So haben es gleich vier japanische Dörfer auf die Liste von 2023 geschafft: Hakuba, Oku-Matsushima, Shirakawa und Biei in der Präfektur Hokkaido im Norden Japans. Letzteres wartet mit einer spektakulären Sehenswürdigkeit auf, dem Blauen Teich. Ursprünglich angelegt, um Schäden durch Schlammlawinen vom Berg Tokachi zu verhindern, zieht der strahlend leuchtende Teich heute Besucherinnen und Besucher aus der ganzen Welt an. Über eine Million kommen jährlich in das japanische Dorf, aber nicht nur wegen des Gewässers. Sie besuchen das Dorf auch wegen der bunten, weitläufigen Lavendel-, Sonnenblumen-, Mohnblumen-, Kosmeen- und Salbeiblütenfelder.

Caleta Tortel in Chile

Chile wiederum ist mit drei Dörfern dabei: Barrancas, Pisco Elqui und Caleta Tortel. Dieses befindet sich in der Region Aysén im Süden des Landes und war bis 2003 nur per Kleinflugzeug oder Boot erreichbar. Heute führt eine geschotterte Landstraße zu der kleinen Fjordsiedlung, deren Häuser größtenteils auf Stelzen stehen. Erkunden lässt sich Caleta Tortel zu Fuß oder mit dem Fahrrad: Die vielen Stege und Treppen machen die Fortbewegung mit Fahrzeugen unmöglich.

Schladming

Mit zwei Gewinnern ist auch Österreich stark vertreten. Schladming und St. Anton dürfen sich nun mit dem Titel "Best Tourism Village" rühmen. Das vor allem als Wintersportort bekannte Schladming engagiert sich besonders für die Erhaltung des kulturellen Erbes und einer intakten Umwelt. Die Durchführung von Veranstaltungen unter dem Label "Green Events" oder das Kreislaufwirtschaftsprojekt "Weniger Müll fürs Lebensgfühl" zeichnen die Gemeinde aus. "Im Mittelpunkt steht das Engagement für den Tourismus als treibende Kraft der Region, wobei die Harmonie mit der Natur, nachhaltige Praktiken und die Erhaltung wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Werte im Vordergrund stehen, mit Schwerpunkt auf regionalen Produkten, Naturschutz und kultureller Identität", lobt die UNWTO. Das Dorf sei ein kulturelles Kleinod mit materiellen und immateriellen Schätzen.

St. Anton am Arlberg

Auch St. Anton am Arlberg arbeitet als "Klar!"-Modellregion und als Mitglied der Klima- und Energiemodellregion Landeck an Maßnahmen gegen den Klimawandel. Projekte wie der Ausbau des Stanzertalradwegs sollen zur Förderung einer nachhaltigen Mobilität beitragen. "Das Dorf mit seinem eigenen Dialekt und seinem reichen kulturellen Erbe verfügt über eine vielfältige Landschaft, zu der auch das von der Unesco anerkannte Karfreitagsratschen und das Landschaftsschutzgebiet Mösli gehören", hebt die UNWTO hervor. Mit seiner traditionellen Alpwirtschaft sei das Dorf tief in seiner kulturellen Identität verwurzelt und gleichzeitig modern eingestellt. Das Engagement des Dorfes für ein nachhaltiges Tourismuswachstum, den Umweltschutz und die Erhaltung seiner kulturellen Authentizität mache es zu einem Vorbild für eine verantwortungsvolle Entwicklung in einer malerischen Landschaft.

Mit den ausgezeichneten Gemeinden der Vorjahre, Kaunertal (2021), Wagrain (2022) und Zell am See (2022), hat Österreich nun insgesamt fünf "Best Tourism Villages". (red, 20.10.2023)

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