Herbert Kickl
FPÖ-Klubobmann Herbert Kickl in Rage - probt er schon für seine Tage als Volkskanzler?
APA/TOBIAS STEINMAURER

Selbst die positivsten aller positiv Denkenden finden dieser Tage, Wochen, Monate immer wieder Anlässe für den einen oder anderen negativen Gedankengang. Die Weltpolitik ist eine einzige Katastrophe, die in der jüngsten Metzelorgie der Hamas einen traurigen Tiefpunkt erreicht hat. Innenpolitisch rumpelt das Regierungswerkel so recht und schlecht dahin, und nebenher vernimmt man, wenn die Kräfte zum Verdrängen erschöpft sind, einen konstanten, nicht versiegen wollenden Generalbass an Grausligkeiten: Erderhitzung, Inflation usw. usw.

Es wäre zum Verzweifeln, zeichnete sich nicht ein tröstlicher Hoffnungsschimmer am österreichischen Horizont ab. In einem Land, in dem laut allen Umfragen mehr als 30 Prozent der Wählerschaft damit kokettieren, ihr Kreuzchen bei den Freiheitlichen zu machen, ist die Möglichkeit eines Volkskanzlers Herbert Kickl nicht mehr von der Hand zu weisen. Und unter der Führerschaft des Größten Bundeskanzlers aller Zeiten (GröBaz) bräche unter Garantie sofort das Glück aus.

Rauer Befehlston

Schon übt sich der Regent in spe in einem Befehlston, der im Lande Kicklanien an der Tagesordnung wäre, indem er etwa dem Bundespräsidenten anzuschaffen trachtet, was dieser zu tun und zu lassen habe. Und Van der Bellen wäre nicht der Einzige, dem die Kärntner Polit-Koryphäe die Wadln firerichten möchte.

So müsste etwa die anmaßende rote Justiz zur Kenntnis nehmen, dass Schluss mit dem selbstherrlichen Herumfuhrwerken ist und sie gefälligst der Politik zu folgen hat. Denn Recht ist, was der Volkskanzler für Recht hält. Sozialpolitisch setzt Kicklanien die Tradition der unvergessenen Ministerin Beate Hartinger-Klein fort: Allen Schmarotzern, die am Volkskörper saugen, werden die Beihilfen bis auf 150 Euro, mit denen es sich doch locker leben lässt, heruntergekürzt.

Der Rundfunk wäre selbstverständlich fest in freiheitlicher Hand, und in seiner Generosität würde der GröBaz sogar ORF 1 bestehen lassen, sofern es das Publikum rund um die Uhr mit dem Anblick von Augenschmäusen wie Christian Hafenecker, Harald Vilimsky und natürlich dem Volkskanzler himself beglückt. Und zur Krönung dann endlich raus aus der EU und einen fetten Freundschaftspakt mit Russland schließen! Kein Zweifel: Kicklanien stehen wunderbare Zeiten bevor. (Christoph Winder, 27.10.2023)