Wir kriegen nicht so oft Besuch. Und bevor Sie jetzt einen gemeinen Witz machen: Nein, es liegt nicht an unseren Qualitäten als Gastgeberin und Gastgeber, zumindest haben sich die paar Leute, die zuletzt vorbeigekommen sind, wie zu Hause gefühlt. Wir treffen uns aber lieber in Lokalen, zum Spazieren oder im Museum. Das ist kommunikativer und stressfreier für alle.

Kaffee und Kuchen müssen dem Besuch natürlich auch aufgetischt werden.
Kaffee und Kuchen müssen dem Besuch natürlich auch aufgetischt werden.
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Und wenn nach ein paar Stunden alles gesagt ist, kann man nach Hause gehen und muss etwaige Sitzenbleiber nicht durch subtiles Gähnen oder weniger subtiles Einschalten des Staubsaugers (alles schon probiert) zum Gehen drängen.

Der Nachteil daran: Uns fehlt die Routine. Wenn sich dann nämlich doch einmal Besuch ankündigt, bricht regelrechte Panik aus. Die Schwiegerfamilie, allesamt erklärte Fans edler Antiquitäten, kommt in drei Wochen zu Besuch, und wir sind heute schon am Tüfteln, wie wir unsere Wohnung, die maximal mit Antiquitäten von Ikea bestückt ist, im besten Licht erscheinen lassen können. Sagen wir so: Das Abstellkammerl werden wir wohl temporär zumauern müssen, damit niemand einen Blick in diesen Vorhof der Hölle erhaschen kann.

Pflanzen verstecken

Das geschmackvolle Bild für die auch ein Jahr nach dem Einzug immer noch sehr kahle Wand im Schlafzimmer muss jetzt noch rasch gefunden und dann, nicht unwichtig, auch ordentlich aufgehängt werden. Die eine oder andere Pflanze, die mehr braune als grüne Blätter hat, werden wir temporär verstecken müssen – keine Sorge, nicht im zugemauerten Abstellkammerl. Die Fenster sollten unbedingt auch noch geputzt werden, falls in drei Wochen die Sonne kurz durchs Wiener Nebelmeer kommt.

Ach ja, Kaffee und Kuchen müssen wir ihnen auch noch auftischen – schwierig, wir wollen uns die dann sicher bereits auf Hochglanz polierte Küche ja nicht wieder einsauen. Vielleicht sollten wir wirklich lieber das nette Café ums Eck vorschlagen. (Franziska Zoidl, 3.11.2023)