Biden
US-Präsident Biden bei einem Auftritt auf einer Farm in Minnesota.
AP/Abbie Parr

Nein, Joe Biden macht seinen Job alles andere als schlecht. Und ja, die USA reagieren unter seiner Führung besonnen auf die vielen Krisen, die Biden vorgesetzt wurden. Seine Politik hat Hand und Fuß, in Verhandlungen mit den Republikanern in Senat und Repräsentantenhaus zeigt sich seine langjährige Erfahrung. Nichts im Verhalten der USA legt nahe, dass der 80-Jährige seinen Aufgaben nicht mehr gewachsen wäre – im Gegenteil, die US-Regierung erledigt einen denkbar schwierigen Job mit Verantwortungsbewusstsein. Das hat viele Kommentatoren lange überzeugt, auch den Autor dieser Zeilen.

Aber leider, es hilft nichts. Der Gedanke, dass der Präsident zu alt für eine weitere Amtszeit ist, dass der Geist nachlässt und auch der Körper immer weniger mitspielt – er hat sich in den Köpfen vieler Wählerinnen und Wähler verfestigt. Bidens Verhaspler, seine oft verschliffene Sprache auch in wichtigen Reden – das alles trägt dazu bei. Und einen wahren Kern hat die Sache natürlich: Niemand kann sagen, ob Biden auch mit 86 Jahren, wenn er seine zweite Amtszeit beenden würde, noch die Fitness hat, die er in diesem Job braucht.

Umfragen legen nahe, dass den Demokraten mit Biden ein knappes Rennen bevorsteht – und womöglich die Niederlage gegen Donald Trump. Biden hätte, mit dem Wissen von heute, im Frühjahr auf die Kandidatur verzichten sollen. Aber leider, die Zeit ist nicht zurückzudrehen. Jetzt wäre der letzte Moment für einen Absprung im Guten. Der US-Präsident würde seinem Land einen großen Dienst erweisen, würde er ihn nutzen. (Manuel Escher, 3.11.2023)