Ikonische Filmrollen können beides sein: Fluch und Segen. Segen, weil Ruhm bis über den Tod hinaus, Fluch, weil die Figur an dem- oder derjenigen picken bleibt wie ein abgelutschtes Zuckerl.

Von dem Status war Elizabeth Debicki bis vor kurzem noch ein Stück entfernt. Aber dass sie fortan als die Darstellerin von Lady Diana identifiziert wird, die in der Netflix-Serie The Crown am 31. August 1997 gegen den 13. Brückenpfeiler im Tunnel der Pont de l’Alma prallt und an der Seite ihres Geliebten Dodi Al-Fayed stirbt: Das wird ihr bleiben.

Die australische Schauspielerin Elizabeth Debicki stirbt in der Rolle der Lady Diana in der sechsten und letzten Staffel der Netflix-Serie
Die australische Schauspielerin Elizabeth Debicki stirbt in der Rolle der Lady Diana in der sechsten und letzten Staffel der Netflix-Serie "The Crown".
AFP/MICHAEL TRAN

Zumal sie mit ihrer Präsenz in den ersten vier Folgen der sechsten und letzten Staffel von The Crown die Queen tatsächlich verblassen lässt. Als "sehr schwierig" und "sehr schön" beschrieb die 33-Jährige die Rolle der Princess, in der sie "eine immense Verantwortung" sehe, die sie jedoch gerne auf sich genommen habe.

Elizabeth Debicki wurde 1990 in Paris als Tochter eines polnischen Vaters und einer australischen Mutter irischer Abstammung geboren. Sie wuchs in Melbourne auf, studierte dort Schauspiel. Ihren ersten Auftritt in einem Spielfilm hatte sie 2011 in der australischen Produktion A Few Best Men. Entdeckt wurde sie vom US-Regisseur Baz Luhrmann, der sie für eine Rolle in Der große Gatsby neben Tobey Maguire engagierte.

In- und auswendig Diana

Der endgültige Durchbruch gelang Debicki 2016 mit der Serie The Night Manager. Von da an ging es Schlag auf Schlag: Die 1,90 Meter große Actrice ist fortan fixe Größe in Hollywood-Produktionen für Film und Streaming, 2017 und heuer etwa in Guardians of the Galaxy Vol. 2 und 3, J. J. Abrams’ Science-Fiction-Horrorshow The Cloverfield Paradox. Sie spielte Virginia Woolf in Vita & Virginia und bereicherteChristopher Nolans Tenet. Für die Rolle der Lady Diana in der fünften Staffel von The Crown räumte sie Preise ab, unter anderem einen Emmy für die beste weibliche Hauptrolle.

Die Figur der Prinzessin muss Debicki in- und auswendig studiert haben; sie gibt sie in Gestik, Mimik, Gesichtsausdruck, Sprache und Körperhaltung perfekt wieder.

Dass sie trotzdem nur als zweitbeste Diana gilt, hat mit Debickis Vorgängerin Emma Corrin zu tun, die sich in ihrer Interpretation mehr Spielraum erlaubte, und schließlich und endlich mit der Netflix-Serie selbst. Diese lässt gegen Ende den Zauber vorangegangener Staffeln doch sehr vermissen. (Doris Priesching, 17.11.2023)