Verkehrsschild mit zwei Pfeilen, die in unterschiedliche Richtungen zeigen auf denen einmal Vollzeit und einmal Teilzeit steht.
Ein Manager von Teekanne und eine Managerin von Penny erklären, warum sie lieber Vollzeit oder Teilzeit führen.
Getty Images/iStockphoto

Rund 30 Prozent aller Beschäftigten in Österreich arbeiten in Teilzeit. Die Tendenz ist seit Jahren steigend. Eine neue Studie der Jobplattform Xing unterstreicht das. Die zentrale Erkenntnis: Mehr als die Hälfte der 900 Befragten in Österreich halten eine 32-Stunden-Woche für einen wichtigen Trend am Arbeitsmarkt. Noch mehr sind sogar der Meinung, dass durch eine Verkürzung der Arbeitsstunden die Attraktivität von Unternehmen gesteigert werden kann und sie dadurch mehr Bewerbende anziehen könnten.

Klar ist aber auch, dass es einige Berufe gibt, bei denen eine allgemeine Arbeitszeitverkürzung nicht oder nur sehr schwer möglich ist oder bei denen dadurch der Fachkräftemangel teilweise noch verstärkt werden würde – Stichwort Pflege. Ein weiteres heikles Feld betrifft die Führung in Teilzeit. Ist das möglich? Falls ja, wie kann es gelingen, und wann ist eine Führungsposition mit weniger Wochenstunden nicht möglich? Der STANDARD hat bei zwei Managern nachgefragt, die unterschiedlicher Meinung sind.

Team Teilzeit

Portrait von Schmalzer.
Wolfgang Schmalzer (46) ist Leiter im Controlling bei Teekanne. Er führt seit über 10 Jahren in Teilzeit.
Teekanne/Hannelore Kirchner

Zur Arbeit joggt Wolfgang Schmalzer gerne. Er wohnt in Salzburg, rund sechs Kilometer von seinem Arbeitsplatz entfernt. Der Job bei Teekanne, den er vor 14 Jahren ergatterte, war für ihn als leidenschaftlichen Teetrinker ein Volltreffer, sagt er. Er nimmt einen Schluck von seinem Teekanne-Eistee, der neben ihm auf dem Tisch steht.

Er hat drei Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren. Bei der Geburt des ältesten Sohns fassten seine Frau und er eine Entscheidung: Sie werden beide nur mehr 80 Prozent statt Vollzeit arbeiten. Wolfgang Schmalzer ist damit statistisch gesehen noch immer eine Ausnahme. Laut Statistik Austria arbeiteten im Vorjahr nur rund zwölf Prozent der Männer in Österreich in Teilzeit. Der Anteil bei den Frauen ist mit über 50 Prozent wesentlich höher.

Warum? Sowohl er als auch seine Frau hatten bereits vor der Geburt ihrer Kinder eine Führungsposition inne. Beide wollten diese behalten und auch weiterhin so viel wie möglich arbeiten. Seit elf Jahren arbeitet er nun schon in Teilzeit; seine Führungsposition konnte er behalten.

In der Arbeit bedeutet das Führen in Teilzeit auch so manche Änderung: "Wenn ein Termin nachmittags nach 15 Uhr angesetzt und nicht verschiebbar ist, schicke ich als Vertretung eine meiner vier Mitarbeiterinnen hin." Dadurch fühlen sie sich auch wertgeschätzt, erzählt Schmalzer. Es bedarf aber auch eines großen Vertrauens und guter Kommunikation zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden, bekräftigt er.

Mit weniger Arbeitszeit sei das Delegieren und Abstimmen von Aufgaben im Team noch wichtiger. "Mein Chef merkte nach eigenem Bekunden kaum einen Unterschied in der Produktivität im Vergleich zu der Zeit, als ich noch in Vollzeit arbeitete", erzählt er. Er sei sogar produktiver. Vor allem dann, wenn er dringend um eine bestimmte Uhrzeit wegmuss und davor alles erledigt sein soll.

So können er und seine Frau sich das Abholen und die Betreuung der Kinder teilen – zwei Tage er, zwei Tage sie, und für einen Tag brauchen sie meist eine zusätzliche Betreuungsperson. Was er Eltern mitgeben kann, die ebenfalls eine Führungsposition und Kinder haben: "Für die Kinderbetreuung ein zusätzliches Netzwerk aufzubauen ist enorm hilfreich. Denn gerade wenn etwas Unvorhergesehenes kommt, sind meine Frau und ich aufgrund unserer Arbeit nicht immer zu 100 Prozent flexibel. Wenn zum Beispiel ein Kind krank ist, zücken wir natürlich gleich unsere Handys und versuchen, unsere Termine zu verschieben. Das ist manchmal ein ganz schönes Feilschen." Seit er auch zweimal die Woche theoretisch die Möglichkeit hat, im Homeoffice zu arbeiten, ist der Koordinationsaufwand etwas einfacher geworden.

Zur Arbeit joggt Wolfgang Schmalzer gerne. Er wohnt in Salzburg, rund sechs Kilometer von seinem Arbeitsplatz entfernt. Der Job bei Teekanne, den er vor 14 Jahren ergatterte, war für ihn als leidenschaftlichen Teetrinker ein Volltreffer, sagt er. Er nimmt einen Schluck von seinem Teekanne-Eistee, der neben ihm auf dem Tisch steht.

Er hat drei Kinder im Alter von fünf bis zwölf Jahren. Bei der Geburt des ältesten Sohns fassten seine Frau und er eine Entscheidung: Sie werden beide nur mehr 80 Prozent statt Vollzeit arbeiten. Wolfgang Schmalzer ist damit statistisch gesehen noch immer eine Ausnahme. Laut Statistik Austria arbeiteten im Vorjahr nur rund zwölf Prozent der Männer in Österreich in Teilzeit. Der Anteil bei den Frauen ist mit über 50 Prozent wesentlich höher.

Warum? Sowohl er als auch seine Frau hatten bereits vor der Geburt ihrer Kinder eine Führungsposition inne. Beide wollten diese behalten und auch weiterhin so viel wie möglich arbeiten. Seit elf Jahren arbeitet er nun schon in Teilzeit; seine Führungsposition konnte er behalten.

In der Arbeit bedeutet das Führen in Teilzeit auch so manche Änderung: "Wenn ein Termin nachmittags nach 15 Uhr angesetzt und nicht verschiebbar ist, schicke ich als Vertretung eine meiner vier Mitarbeiterinnen hin." Dadurch fühlen sie sich auch wertgeschätzt, erzählt Schmalzer. Es bedarf aber auch eines großen Vertrauens und guter Kommunikation zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden, bekräftigt er.

Mit weniger Arbeitszeit sei das Delegieren und Abstimmen von Aufgaben im Team noch wichtiger. "Mein Chef merkte nach eigenem Bekunden kaum einen Unterschied in der Produktivität im Vergleich zu der Zeit, als ich noch in Vollzeit arbeitete", erzählt er. Er sei sogar produktiver. Vor allem dann, wenn er dringend um eine bestimmte Uhrzeit wegmuss und davor alles erledigt sein soll.

So können er und seine Frau sich das Abholen und die Betreuung der Kinder teilen – zwei Tage er, zwei Tage sie, und für einen Tag brauchen sie meist eine zusätzliche Betreuungsperson. Was er Eltern mitgeben kann, die ebenfalls eine Führungsposition und Kinder haben: "Für die Kinderbetreuung ein zusätzliches Netzwerk aufzubauen ist enorm hilfreich. Denn gerade wenn etwas Unvorhergesehenes kommt, sind meine Frau und ich aufgrund unserer Arbeit nicht immer zu 100 Prozent flexibel. Wenn zum Beispiel ein Kind krank ist, zücken wir natürlich gleich unsere Handys und versuchen, unsere Termine zu verschieben. Das ist manchmal ein ganz schönes Feilschen." Seit er auch zweimal die Woche theoretisch die Möglichkeit hat, im Homeoffice zu arbeiten, ist der Koordinationsaufwand etwas einfacher geworden.

Wolfgang Schmalzer möchte seine Stundenzahl auch künftig nicht erhöhen, wenn mit dem siebenten Lebensjahr des Kindes das Recht auf Elternteilzeit erlischt: "Ich bin ein Familienmensch und schätze die Zeit mit meinen Kindern und meiner Frau sehr. Diese Extrazeit mit ihnen, die ich durch die geringere Arbeitszeit gewinne, möchte ich nicht missen."

Team Vollzeit

Portrait von Sara Kotb
Sara Kotb arbeitet bei Penny als Verkaufsleiterin in Vollzeit. Dem STANDARD hat sie verraten, warum.
Penny/ Harson

160 Filialen und 1400 Mitarbeitende hat Sara Kotb unter sich. Sie ist Verkaufsleiterin bei Penny in Österreich. Dass sie einmal eine Führungsposition innehabe und für so viele Personen zuständig sei, hätte sie früher nicht gedacht. Ihre Karriere gestartet hat die heute 30-Jährige mit 15 Jahren mit einer Lehre bei Billa. Später wechselte sie zu Hofer. Dort arbeitete sie in Teilzeit. Die Stelle war nur mit dieser Stundenanzahl ausgeschrieben, wie auch heute noch die meisten im Lebensmitteleinzelhandel. Damals jobbte sie nebenher, weil ihr das Geld aus der Teilzeitanstellung nicht reichte. Die Berufsmatura absolvierte sie in der Zeit ebenfalls.

Ihr Talent wurde erkannt, sie bekam erst die Verantwortung für eine Filiale und stieg dann 2020 bei Penny zur Regionsleiterin auf. Zwei Jahre später wurde sie in ihre jetzige Position zur Verkaufsleiterin befördert. Mit den Führungsaufgaben kam auch die Vollzeitbeschäftigung.

"Ich könnte meinen Arbeitsaufgaben in der jetzigen Form gar nicht gerecht werden, wenn ich Teilzeit arbeiten würde", sagt Kotb. Sie arbeitet rund 50 Stunden an sechs Tagen in der Woche. Denn aufgrund der Öffnungszeiten im Handel ist es notwendig, auch an Samstagen ansprechbar zu sein. Der Sonntag ist frei, und der zweite freie Tag wird irgendwann später nachgeholt.

Die Hälfte der Woche erledigt Sara Kotb ihre Aufgaben am Laptop. Sie berechnet Kennzahlen, kontrolliert die Umsätze, die Inventurlisten und vieles mehr. Oft geschieht das auch im Homeoffice. "Für mich ist es sogar eine Erleichterung, Homeoffice machen zu können. Auch die Führung meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leidet darunter nicht. Sogar ganz im Gegenteil", sagt sie.

Die restlichen Tage der Woche ist sie in den Filialen unterwegs. Dort kontrolliert sie unter anderem die Ladenoptik. Ihre Hauptaufgabe ist es aber, sich dort um die Mitarbeitenden zu kümmern. "Bei einem meiner vielen Besuche nahm ich besonders eine Filialleiterin wahr, die ihre Mitarbeitenden und das Unternehmen sehr gut führte. Ich setzte mich für sie ein, und so wurde sie dann zur Regionsleiterin befördert. Hätte ich weniger Zeit, könnte ich möglicherweise nicht so viele Filialbesuche absolvieren und würde die Leistung solcher engagierten und guten Mitarbeiter gar nicht wahrnehmen", erzählt die junge Führungskraft.

Den Wunsch, in Teilzeit zu arbeiten, hat sie in ihrer augenblicklichen Lebenssituation nicht. Ihr Job hat in ihrem Leben gerade Priorität – neben Sport, Reisen und ihren Freundinnen und Freunden. "Ich möchte das Beste aus dem Job rausholen. Für mich und für andere. Mehr Zeit in der Arbeit zu verbringen heißt für mich deshalb mehr persönliches Wachstum. Mein heutiges Wissen und meine Position habe ich nur erreicht, weil ich viel Zeit investiert habe und Vollzeit gearbeitet habe", sagt sie.

Sie kann sich aber auch gut vorstellen, weniger zu arbeiten, wenn sie einmal eine Familie mit Kindern hat. Theoretisch könnte sie sogar in ihrem jetzigen Job auch bleiben, vielleicht müsste dann aber ein Jobsharing-Modell angedacht werden. Denn bei Penny gibt es zwar die Möglichkeit, eine Führungsposition auch als Teilzeitkraft einzunehmen. Das ist laut Angaben des Unternehmens aber noch eher die Ausnahme. (Natascha Ickert, 1.12.2023)