Plakatkampagne
"Nie wieder ist jetzt!", heißt es auf einer neuen Plakatkampagne, mit der die Dr. Éva Kahán Foundation, die Unternehmerin Sandra Berkson sowie zahlreiche heimische Kulturschaffende nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel "ein Zeichen gegen Antisemitismus" setzen wollen.
APA/SONJA HARTER

In Wien werden mit Anfang Dezember 24 Plakate mit den Gesichtern israelischer Geiseln aufgehängt – die Mehrzahl der Geiseln befindet sich noch immer in Gefangenschaft. Die Plakate sind mehrere Quadratmeter groß und werden hauptsächlich in der Innenstadt platziert. Die Gesichter der wenigen freigekommenen Geiseln sind mit Herzen überklebt. Die Wiener Dr. Éva Kahán Foundation hat das Projekt gemeinsam mit der Unternehmerin Sandra Berkson unter dem Motto "Nie wieder ist jetzt!" initiiert. In Städten auf der ganzen Welt gab es unter dem Slogan #BringThemHomeNow ähnliche Kampagnen.

Der Schriftsteller Doron Rabinovici unterstützt die Aktion gemeinsam mit anderen Kulturschaffenden. "Wir sind bereits dort, wovor immer gewarnt wurde", sagte er bei der Vorstellung der Kampagne am Freitagmorgen. Was am 7. Oktober geschah, sei eine genozidale Botschaft gewesen. "Erst wenn alle frei sind, werden wir uns befreien können", sagte Rabinovici. Damit Juden, Christen, Muslime oder auch Nichtgläubige in Frieden, Sicherheit und Würde leben könnten, solle die Losung lauten: "Bring them home! Let my people go! Am Israel Chai!" Der letztgenannte Satz ist der Name einer israelischen Hymne der Solidarität und ein weitverbreiteter Slogan. Sinngemäß übersetzt bedeutet er "Das Volk Israel lebt".

Ähnliche Plakate wurden schon heruntergerissen

Seit dem Überfall der Hamas am 7. Oktober kursierten in den sozialen Medien zahlreiche Videos, auf denen Menschen in anderen Städten Flyer und Plakate, die zur Freilassung der Geiseln aufforderten, abrissen und in den Müll warfen. Schauspieler Cornelius Obonya, der die Kampagne ebenfalls unterstützt, sagte dazu: "All denjenigen, die Plakate von Menschen herunterreißen, die entführt sind oder bereits getötet wurden, kann man nur sagen: Stellt es euch ein einziges Mal umgekehrt vor. Wenn eure Kinder entführt werden, wenn eure Großmutter plötzlich auf einem Motorrad mit vorgehaltener Waffe irgendwohin verschleppt würde." Nichts rechtfertige Mord und die vorsätzliche Attacke auf Zivilisten.

Die Dr. Éva Kahán Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung mit Sitz in Wien, die sozial benachteiligte Jugendliche und Künstlerinnen und Künstler unterstützt. Éva Kahán war eine ungarische Juristin, die sich für Demokratie, Freiheit und Minderheitenrechte engagierte. Sie starb 2004 in Wien. (1.12.2023, Milena Wurmstädt)