Googles jüngstes KI-Experiment heißt "Instrument Playground" und ermöglicht, Musik mit simplen Texteingaben zu erstellen. Das Tool kann bereits online im Browser ausprobiert werden, allerdings ist es in Österreich noch nicht offiziell verfügbar. Neugierige brauchen also einen VPN-Zugang, um sich virtuell in die USA zu versetzen. Vom Konzept her erinnert Googles Tool zunächst an Metas Music Gen, allerdings ist die Herangehensweise doch ein wenig anders.

Instrumente auswählen

So wird bei Metas Music Gen ein Prompt für ein komplettes Musikarrangement – etwa "happy music with piano, bass guitar, drums and flute" – eingegeben, das anschließend in einem 15 Sekunden langen Track ausgegeben wird und als Wav-Datei heruntergeladen werden kann.

So sieht Instrument Playground im STANDARD-Versuch aus.
Screenshot

Bei Googles Instrument Playground werden die einzelnen Instrumente per Text eingegeben, ein Autocomplete-Feature macht entsprechende Vorschläge wie etwa "Piano" oder "Drums". Laut Google können über 100 unterschiedliche Instrumente aus aller Welt ausgewählt werden. Auf Wunsch können die Instrumente mit Adjektiven wie "glücklich" oder "traurig" kombiniert werden.

Einspielen mit der KI

Durch Klicken auf den "Advanced"-Button können mehrere Instrumente miteinander kombiniert werden, die jeweils in 20-sekündigen Clips ausgegeben werden. Basierend auf dieser Ausgabe findet sich wiederum am unteren Ende des Bildschirms ein Keyboard, mit dem aus dem Soundfile extrahierte Beats, Noten oder "Ambient"-Sounds – das Loopen eines kleinen Samples aus der Datei – eingespielt werden. Dies ist entweder über das Klicken auf die virtuellen Keyboardtasten oder über die Nummerntasten der physischen Computertastatur möglich.

Die Tracks der jeweiligen Instrumente können auf diese Weise einzeln aufgenommen und schließlich miteinander kombiniert eingespielt werden. Die daraus resultierende Audiodatei lässt sich anschließend herunterladen und an anderer Stelle weiterverwenden.

Mittelweg statt Konflikt

Somit wählt Google einen interessanten Mittelweg zwischen komplett KI-generierter und menschengemachter Musik. Denn der User steht hier am Anfang ebenso wie am Ende des Schaffensprozesseses: Er gibt nicht nur die Prompts für die einzelnen Instrumente ein, sondern nimmt auf Basis des KI-Outputs auch die Melodien und Beats selber auf. Interessanter Nebeneffekt: Da hier nur kurze Samples eingespielt werden und das Original-Trainingsmerkmal somit nur schwer zu erkennen sein wird, dürfte man auch hinsichtlich des Urheberrechts deutlich sicherer unterwegs sein als bei anderen KI-Musiktools.

Zugleich ist zu beachten, dass Instrument Playground noch kein fertiges Produkt ist und daher punkto Funktionalität noch nicht an Tools wie Bandlab oder gar an vollwertige Digital Audio Workstations (DAWs) wie Cubase oder Ableton Live herankommt. (Stefan Mey, 5.12.2023)