Ein Teppich gehört für viele zum Wohnen dazu: Er kann wahlweise einen Klecks Farbe oder Ruhe ins Wohnzimmer bringen, trappelnde Kinderschritte dämpfen und jetzt im Winter auch noch die Füße wärmen. Doch es gibt auch Puristinnen und Puristen, die auf den Teppich verzichten, weil er schnell zum Staubfänger wird und den Blick aufs Wesentliche verstellt.

Der Teppich spaltet beim Wohnen die Gemüter.
Der Teppich spaltet beim Wohnen die Gemüter.
Getty Images

Pro

Was für einen Teppich spricht? Zweifelsohne die Jahreszeit, zumindest wenn Sie nicht ohnehin eine Fußbodenheizung haben oder standardmäßig zwei Paar Socken zu Hause tragen.

Für flauschige Teppiche sprechen aber nicht nur die warmen Füße. Mit ihnen lässt sich auch mühelos Farbe in jedes noch so fade Ambiente bringen und mancher Schönheitsfehler auf einem nicht mehr ganz so neuen Parkett verstecken.

Oder mancher Kratzer durch herumrückende Sessel gleich verhindern. Den Vermieter wird's freuen, die Nachbarn von drunter übrigens auch, wenn sie nicht jeden Schritt von obendrüber hören. Und dass die Akustik in der Wohnung plötzlich nicht mehr nach Lagerhalle klingt, ist auch für einen selbst Quell der Freude.

Die Wohnaccessoires sind aber auch ein super Trick, große Wohnbereiche in kleine, gemütliche Zonen zu unterteilen. Selbst ausprobiert: Wohnzimmercouch und Tisch stehen nicht länger verloren hinterm Esstisch herum. Seit sie auf einem gelb-blau gestreiften Teppich zu stehen gekommen sind, wirken sie fast so, als würde ein größeres Konzept dahinterstecken – zumindest, bis man den Rest der Wohnung sieht.

Gut, dass es mittlerweile auch schon pflegeleichte Teppiche gibt, die sogar in die Waschmaschine passen. Und sollten sich die Lebensumstände oder der Geschmack doch wieder ändern, ist ein Teppich ratzfatz auf- und anderswo wieder ausgerollt. (zof)

Kontra

Es ist mir wirklich ein Rätsel, wo dieser ganze Staub herkommt. Kaum einen Tag ist es her, dass gesaugt wurde, schon fliegen wieder in allen Ecken diese Flusen und Wollmäuse herum.

Holzböden vergeben schnell. Auf ihnen ist der Dreck weit weniger sichtbar als auf Teppichen. Die sind erbarmungslos. Wer dachte, auf dunklen Textilien würde man Dreck nicht sofort sehen, der hat sich aber gewaltig geschnitten. Den Fehler habe ich auch gemacht, und so erinnert mich die schwarze Ecke unseres gemusterten Teppichs fast täglich daran, wie sehr es in unserer Wohnung schon wieder ausschaut.

Oft, bevor spontan Besuch kommt, sauge ich nur schnell diese dunkle Ecke ab. Denn sie führt mich vor und deckt auf – wie ein schmutziges, trübes Fenster, durch das die Sonne direkt scheint.

Dazu kommt dieses ewige Hin- und Hergerutsche. Klar, man kann sich feste, schwere Teppiche kaufen, die stabil auf dem Boden liegen bleiben, ohne dass sich die Ränder ständig aufbiegen oder diese seltsamen Gummimatten darunter hervorlugen. Allerdings kann man diese Exemplare nicht in die Waschmaschine stecken.

Und alle, die schon einmal mit Bettwanzen, Krätze, Läusen oder Kindern, die gerade am Trockenwerden sind, zu tun hatten, die wissen wirklich, was für ein Asset es sein kann, wenn sich eine Heimtextilie in die Waschmaschine stecken und heiß waschen lässt. Dann lieber gleich darauf verzichten! (bere, 5.1.2024)