Ein gemeines Abschiedsgeschenk wollte die deutsche Funke-Gruppe Familie Dichand 2018 mitgeben, für Jahrzehnte voll Streit und gefühlter Demütigung bei der Kronen Zeitung: Der damals schillernde René Benko, mit besten Kontakten zum noch glänzenden Bundeskanzler Sebastian Kurz, würde mit den Dichands und ihren lästigen Vorrechten bei der Krone schon aufräumen und der Funke-Gruppe einen Ausstieg aus dieser mühsamen Österreich-Beteiligung ermöglichen. Benko zahlte gut, 80 Millionen, und versprach weitere 80 für die übrigen Funke-Anteile an Krone und Kurier.

Zeitungsstapel
Der Sanierungsverwalter will Anteile an der "Krone" und am "Kurier" verkaufen.
DER STANDARD/Fidler

Vier Jahre später rauft Funke noch immer mit den Dichands und ihren Vorrechten. Der Verlag von Krone und Kurier kämpft mit Verlusten wie viele in der Branche, und ihr Fluchthelfer aus Österreichs Medien, Benkos Signa, ist insolvent.

Aber Zahlungsunfähigkeit und Sanierung der Signa könnten nun als Katalysator wirken für das unauflöslich verzwickt wirkende Gesellschaftergeflecht hinter Österreichs größter Zeitung Krone und größtem Verlagskonzern Mediaprint, der Krone und Kurier gehört. Der Sanierungsverwalter will verkaufen, die Dichands und Kurier-Gesellschafter Raiffeisen wollen die Funke-Anteile übernehmen, noch stellt sich die Preisfrage.

Für Krone, Kurier und Mediaprint könnte es damit einfacher werden. Dem übrigen, ebenso unter Druck geratenen Medienmarkt macht es ein gestärkter Riese allerdings noch schwerer. (Harald Fidler, 19.12.2023)