Railjet der ÖBB
"Der Fahrplan ist fahrbar", sagt Klaus Garstenauer, Vorstand der ÖBB-Personenverkehr AG.
APA/GEORG HOCHMUTH

Wien – Der ÖBB fehlen ausgerechnet vor den Feiertagen Züge, mehrere Railjets sind defekt. Es kam zu Ausfällen, Verspätungen und dem Einsatz von altem Wagenmaterial – besonders auf der Südbahn. Doch damit soll Schluss sein. Am Mittwoch wurde ein Railjet fertig repariert, Donnerstag und Freitag sollen die nächsten folgen, versicherte Klaus Garstenauer, Vorstand der ÖBB-Personenverkehr AG, im Gespräch mit der APA. "Wir sind gerüstet für das Weihnachtswochenende."

"Bis Weihnachten fahren unsere Railjets auch auf der Südstrecke wieder wie gewohnt", sagte der Vorstand. Die Probleme gab es seit dem Wintereinbruch Anfang Dezember. Da waren vier Railjets durch herabfallende Oberleitungen beschädigt worden. Ein bis zwei weitere der 60 Stück umfassenden Flotte sind wie sonst auch regelmäßig in Wartung. "Wir haben derzeit eine herausfordernde Situation, weil wir momentan zu wenig Züge haben. Ich entschuldige mich dafür bei all unseren Fahrgästen, die deswegen Verspätungen, Ersatzgarnituren und überlange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen", sagte Garstenauer. "Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, um diese Railjets wieder flott zu bekommen." Das sei auch gelungen – die erste Garnitur war am Mittwoch bereits wieder auf der Strecke von Wien nach Lienz im Einsatz. "Die weiteren werden folgen, und wir werden zum Weihnachtswochenende hin die Ersatzgarnituren auf der Südbahnstrecke wieder rausnehmen können", versprach der ÖBB-Vorstand.

Älteres Wagenmaterial und S-Bahn-Garnituren

Während die Railjets auf der Westbahnstrecke weiter regulär unterwegs waren, mussten und müssen Passagiere auf der Südstrecke älteres Wagenmaterial oder gar S-Bahn-Garnituren in Kauf nehmen. Diese Ersatzzüge genügen den technischen Anforderungen der Westbahnstrecke an einigen Stellen nicht, weshalb sie auf der Südstrecke eingesetzt werden, rechtfertigte Garstenauer. Er verwies darauf, dass der Bahn acht Railjets der neuen Generation fehlen, die im zweiten Halbjahr 2023 bereits geliefert hätten werden sollen. "Sie werden ab April in Einsatz gehen und bis zur Jahresmitte werden wir hochfahren damit, das wird uns dann die Situation ein Stück weit erleichtern", kündigte der ÖBB-Vorstand an.

Für den starken Reiseverkehr über die Feiertage werde die Bahn alle verfügbaren Züge und Wagen im Einsatz haben und können damit auf der stark nachgefragten West- und Südstrecke ein Zusatzangebot von 32.000 Sitzplätzen anbieten, sagte Garstenauer. "Wir werden alles tun, um jeden an sein Ziel zu bekommen", versicherte er. Auf der Weststrecke bleiben jedoch noch einzelne Schnellzüge (D-Züge, die als Entlastung vor oder nach den Railjets fahren) und Wochenendverbindungen bis nach den Weihnachtsferien eingestellt. Und auch in der Ostregion werden weiterhin einige Züge mit weniger Wagen geführt, kündigte Garstenauer an.

Gewerkschafter spricht von Managementfehler

Gerhard Tauchner von der Eisenbahnergewerkschaft Vida sprach zuletzt von einem Managementfehler. Die ÖBB seien auf die Taktverdichtungen mit dem letzten Fahrplanwechsel am 10. Dezember schlicht nicht vorbereitet gewesen. Dem hielt Garstenauer dagegen. "Der Fahrplan ist fahrbar", sagte er. Das gehe mit den bestehenden Zügen und den Reserven. "Was wir derzeit erleben, ist leider eine Häufung von Schadensfällen. Das reicht von externen Verursachern über Lieferkettenproblemen bei Ersatzteilen und natürlich auch Lieferverzögerungen. Also dass wir hier auch hier eine Situation haben, wo zu wenig Züge einsetzbar sind", sagte Garstenauer. Es werde intensiv daran gearbeitet, diesen Rückstau abzuarbeiten, sobald das erledigt ist, "dann ist der Fahrplan natürlich fahrbar".

Gewerkschafter Tauchner hatte sich für ein Ausdünnen der Fahrpläne ausgesprochen, um zumindest die Zuverlässigkeit der Züge zu erhöhen. Die ÖBB habe das analysiert, und in der jetzigen Ausnahmesituation sei es "besser für die Fahrgäste und für die Kapazität, wenn wir die bestehenden Züge mit weniger Waggons fahren, als dass wir ganze Leistungen planmäßig ausfallen lassen", sagte Garstenauer. Er selbst war schon von Ersatzzügen betroffen und ist auch schon mit einem Cityjet nach Klagenfurt gefahren. Dort gibt es keine erste und keine Businessklasse, "also das ist nichts, was wir jetzt besonders anpreisen würden. Aber es ist besser, als nicht zu fahren", meinte er. (APA, 21.12.2023)