Wien – Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit dem Institute for Social Research and Consulting (Sora) muss der ORF seine Wahlberichterstattung auf neue Beine stellen. Die wissenschaftliche und analytische Wahltagsforschung, die die Grundlage für die ORF-Hochrechnungen, -Wählerstromanalysen, -Wahltagsbefragungen und -Analysen bilde, werde öffentlich ausgeschrieben, das Vergabeverfahren im ersten Quartal 2024 gestartet, teilte der ORF am Donnerstag in einer Aussendung mit.

Der ORF braucht neue Hochrechner für Wahlen wie zuletzt jene in Kärnten.
APA/GERD EGGENBERGER

ORF-Generaldirektor Roland Weißmann kündigt einen "transparenten Vergabeprozess" an. Ziel sei es, die "Führungsposition des ORF in der Wahlberichterstattung im Hinblick auf Vertrauen, Präzision, Qualität und Aktualität noch weiter auszubauen". Die zu erbringenden Leistungen umfassen sowohl für Landtagswahlen als auch für bundesweite und EU-Wahlen jeweils und jedenfalls Hochrechnung inklusive Wahlkartenprognose (bzw. alternativ: Trendprognose), Wählerstromanalyse und Wahltagsbefragungen.

Wie berichtete, beendet der ORF die Zusammenarbeit mit Sora, nachdem Sora-Sozialforscher Günther Ogris der SPÖ ein Strategiepapier unterbreiten wollte. Anlass war eine versehentlich an falsche Empfänger versandte E-Mail von Ogris, die eigentlich ein Beratungsoffert an SPÖ-Chef Andreas Babler für den Wahlkampf sein sollte.

Die Konsequenz ist, dass Sora neu aufgestellt wurde und künftig unter einem neuen Namen, nämlich "Foresight", zu Deutsch Voraussicht oder Weitblick, firmiert. Günther Ogris gab seine Anteile an Christoph Hofinger ab, der das Institut mit Sabine Westphal leiten wird. (red, 21.12.2023)