Martin Grassl und sein Team, Pyrotechniker
Martin Grassl (3. v. li.) ist Pyrotechniker und führt einen Familienbetrieb, der Feuerwerke als Dienstleistung anbietet.
privat

Weil schon sein Vater begeistert von Feuerwerken war, steckte er sich irgendwann mit dem Virus an und konnte seine Liebe zu den Feuerwerken nicht mehr loslassen. Also begann Martin Grassl eine Ausbildung zum Pyrotechniker: Kurse mit Sachkunde, den relevanten Gesetzen und der Technik machten ihn zum Profi im Umgang mit Knallkörpern. "Aber man ist nie fertig mit der Ausbildung, denn ständig gibt es neue Effekte, und auch die Technik verbessert sich", erzählt Grassl dem STANDARD. Der gewerbliche Pyrotechniker führt einen Familienbetrieb in Mitterndorf an der Fischa in Niederösterreich – in Kürze wird er den Betrieb seinem Sohn übergeben. Natürlich, sagt er, ist Grassl zu Silvester gut gebucht, aber übers Jahr hat er hauptsächlich Aufträge für Hochzeiten, runde Geburtstage oder Firmenfeiern. Für einen Kunden stellte er sogar für dessen Scheidung Feuerwerke bereit. Was ihn generell an dem Geschäft freut, ist, dass er die "Kundinnen und Kunden damit für ein paar Minuten sprachlos machen kann". Diese drei Dinge würde er aufgrund seiner Erfahrung in seinem Job nie tun:

1. Produkte in unsicherer Qualität kaufen

"Ich würde ein Feuerwerk nur in einem österreichischen Fachgeschäft mit Pyrotechnikerberatung kaufen. Wie sicher ein Produkt ist, lässt sich an der Kennzeichnung und Beschriftung erkennen – und natürlich an einer unbeschädigten Verpackung. Es braucht eine CE-Kennzeichnung mit Zulassungsnummer, damit ist dann klar, dass das Produkt offiziell geprüft wurde. Auch eine Angabe der Gefahren-Kategorien F1 (Feuerwerkskörper mit sehr geringer Gefahr wie etwa Knallerbsen) oder F2 (geringe Gefahr, etwa Schweizer Kracher) etc. muss zu lesen sein. Wenn ich nur innerhalb des Ortsgebietes schießen kann, kommt nur die Kategorie F1 infrage, da Kategorie F2 nur außerhalb des Ortsgebietes erlaubt ist. Wichtig ist dazu auch zu sagen, dass in der Nähe von Kranken- und Pflegehäusern, Kirchen und Tierheimen gar keine Feuerwerksprodukte gezündet werden dürfen. Bei uns kommen die meisten pyrotechnischen Gegenstände schon fertig oder fast fertig aus der Fabrik. Da wir in Österreich ein sehr strenges Pyrotechnikgesetz haben, dürfen nicht einmal wir ausgebildeten Pyrotechniker viel daran verändern. Bei großen rotierenden Sonnen montieren wir die Fontänen auf Räder, verbinden sie mit der Zündschnur, und das Ganze wird immer aus sicherer Entfernung elektrisch gezündet. Sicherheit ist das oberste Gebot. In Bezug auf die Umwelt will ich aber noch betonen, dass die Profiprodukte nur geringfügig Feinstaub und andere Emissionen freisetzen."

Feuerwerk von Grassl Pyrotechnik
Gut gelungenes Feuerwerk.
privat

2. Keinen Sicherheitsabstand einhalten

"Man kann nicht oft genug betonen, dass ein Sicherheitsabstand (überlebens)wichtig ist. Der Mindestsicherheitsabstand sollte am Feuerwerkskörper in der Anleitung beschrieben sein, aber mit 20 Metern ist man schon gut beraten. Jeder sollte in jedem Fall die Bedienungsanleitung lesen. Raketen sollte man nicht in eine Flasche stellen, sondern am besten in eine Getränkekiste und auf deren Standsicherheit achten. Das gilt auch für Batterien. Wenn sie klein und leicht ist, sollten die Benutzerinnen und Benutzer zusätzlich einen Stab in die Erde stecken und die Batterie daran anbinden – so kann das gefährliche Umkippen verhindert werden. Außerdem sollten alle Feuerwerkskörper mit ausgestreckter Hand und nur am äußersten Ende der Zündschnur gezündet werden. Nach dem Anzünden sollte man sofort in sichere Deckung gehen. Und bitte nie über ein Produkt beugen!

Mir und meinen Helfern ist noch nie etwas passiert. Aber generell kann es bei unserer Dienstleistung mit den Feuerwerken den Kunden nicht groß genug sein. Wir verwenden auch Kugelbomben, die über 100 Meter aufsteigen und Effekte darstellen, dass den Zusehenden oft der Mund offen bleibt. Aber auch ein feines Barockfeuerwerk mit Sonnen, Vulkanen und Fontänen wird immer beliebter, da es auch bei geringeren Schutzabständen möglich und auch sehr viel leiser ist.

3. Alkoholisiert arbeiten

"Wer früh genug in ein Fachgeschäft geht, wo auch die Verkäufer Pyrotechniker sind, sollte sich genügend Zeit für Auswahl und Beratung nehmen und sich die Handhabung genau erklären lassen. Dabei wird auch Thema sein, dass kein Alkohol vor der Verwendung konsumiert werden sollte. Denn natürlich gibt es bei vielen Feiern mit Feuerwerken auch viel zu trinken. Es ist aber wirklich sehr wichtig, vom dem Zünden nicht zu trinken. Der Anzünder ist im Übrigen rechtlich voll verantwortlich – und schon bei Feuerwerkskörpern mit der Kategorie F2 kann es zu erheblichen Verletzungen kommen." (mera, 31.12.2023)