Der Henley Passport Index gibt einen aktuellen Einblick, wie es um die Reisefreiheit auf der Welt bestellt ist. Basierend unter anderem auf Daten der weltgrößten Datenbank für Reiseinformationen, der International Air Transport Association (IATA), listet das vom Beratungsunternehmen Henley & Partners erstellte Ranking alle 199 Reisepässe der Welt nach der Anzahl der Reiseziele auf, die die Inhaber der Pässe besuchen können, ohne vorher ein Visum zu beantragen.

Mit dem österreichischen Pass kann man 192 Länder visumfrei bereisen.
Mit dem österreichischen Pass kann man 192 Länder visumfrei bereisen.
Getty Images/Andreas Kilian

Gegen Ende des Jahres 2023 verlor Japan zum ersten Mal seit fünf Jahren seinen Platz an der Spitze der Passrangliste und wurde von Singapur überholt. Zu Beginn des Jahres 2024 änderte sich dann wieder etwas an der Spitze. Diesmal teilen sich sechs Länder den Topplatz mit visafreiem Zugang zu einer rekordverdächtigen Anzahl von Reisezielen. Vier EU-Staaten – Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien – sowie Singapur und das wiedererstarkte Japan verfügen aktuell über die leistungsfähigsten Reisepässe der Welt, mit denen ihre Bürger erstaunliche 194 von 227 Reisezielen rund um den Globus ohne Visum besuchen können.

Asien und Europa dominieren weiterhin den Index. Den zweiten Platz teilen sich Südkorea, Finnland und Schweden mit 193 visafreien Reisezielen. Knapp dahinter liegen Österreich, Dänemark, Irland und die Niederlande mit 192 Reisezielen. Das Vereinigte Königreich hat sich im Vergleich zum letzten Jahr leicht verbessert und kann nun drei weitere Länder visumfrei bereisen. Damit teilt es sich mit 191 bereisbaren Ländern den vierten Platz mit Luxemburg, Portugal und Norwegen. Auch die USA haben nach einem Jahrzehnt des Niedergangs eine Trendwende vollzogen und sind um einen Platz auf den siebenten Rang geklettert. 188 Länder können ohne Visum bereist werden, selbiges gilt für Kanada und Ungarn. Fakt ist: Sowohl das Vereinigte Königreich als auch die USA sind immer noch weit von dem Niveau entfernt, das sie vor zehn Jahren hatten, als sie gemeinsam den ersten Platz in der Weltrangliste belegten.

Aufsteiger und Absteiger

Das Schlusslicht des Index bildet Afghanistan auf Platz 104 mit nur 28 visafreien Reisezielen, gleich hinter Syrien und dem Irak. Während der Vorsitzende von Henley & Partners, Christian H. Kaelin, darauf hinweist, dass der allgemeine Trend in der Geschichte des 19 Jahre alten Rankings in Richtung größere Reisefreiheit geht, stellt er fest, dass die globale Mobilitätslücke zwischen denjenigen, die an der Spitze, und denjenigen, die am Ende des Index stehen, jetzt größer ist als je zuvor. "Die durchschnittliche Anzahl der Reiseziele, zu denen Reisende visumfrei reisen können, hat sich von 58 im Jahr 2006 auf 111 im Jahr 2024 fast verdoppelt. Zu Beginn des neuen Jahres können die Länder auf den vorderen Plätzen jedoch 166 Ziele mehr visumfrei bereisen als Afghanistan."

In den letzten zehn Jahren ist kein Land im Index weiter nach oben geklettert als die Vereinigten Arabischen Emirate. Von Platz 55 im Jahr 2014 hat das Land 106 visafreie Reiseziele in seinen Pass aufgenommen und ist um 44 Plätze auf Platz elf aufgestiegen, mit Zugang zu 183 Reisezielen. Weitere große Aufsteiger sind die Ukraine und China, die in den letzten zehn Jahren jeweils 21 Plätze gutgemacht haben. Die Ukraine liegt nun auf Platz 32 mit 148 visumfreien Reisezielen und China auf Platz 62 mit Zugang zu 85 Reisezielen, beide haben sich im Vergleich zum letzten Jahr um zwei Plätze verbessert. Während sich Russland in den letzten zehn Jahren um 24 Reiseziele verbessert hat, hat sich die Zahl der visumfreien Reiseziele und sein Platz in der Rangliste seit 2017 kaum verändert, sodass das Land nun mit 119 Reisezielen auf Platz 51 liegt. (red, 11.1.2024)