Demo Hamburg
Zahlreiche Demonstranten stehen auf dem Rathausmarkt in Hamburg.
APA/dpa/Jonas Walzberg

Hamburg – Eine Demonstration "gegen rechts" und die Oppositionspartei AfD in Hamburg ist wegen des großen Menschenandrangs abgebrochen worden. "Wir müssen die Kundgebung vorzeitig beenden", sagte Kazim Abaci vom Verein Unternehmer ohne Grenzen, der die Demonstration unter dem Motto "Hamburg steht auf - Gemeinsam gegen Rechtsextremismus und neonazistische Netzwerke" mitorganisiert hatte. Er machte am Freitag Sicherheitsbedenken geltend.

Es seien bereits Menschen in der Menge kollabiert, die Feuerwehr komme nicht mehr durch, sagte Abaci. Nachdem er zunächst von 130.000 Teilnehmern am Jungfernstieg gesprochen hatte, korrigierten die Veranstalter die Zahl später auf 80.000. Die Polizei nannte 50.000 Demonstranten.

Mehrere Demonstrationen nach Medienbericht

Am Wochenende sind Demonstrationen "gegen rechts" in ganz Deutschland geplant. Zehntausende Teilnehmer werden erwartet. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte am Freitagabend: "Die Botschaft an die AfD und ihre rechten Netzwerke ist: Wir sind die Mehrheit, und wir sind stark, weil wir geschlossen sind und weil wir entschlossen sind, unser Land und unsere Demokratie nach 1945 nicht ein zweites Mal zerstören zu lassen." Auch in den vergangenen Tagen waren in mehreren Städten schon Zehntausende "gegen rechts" auf die Straße gegangen.

Die Demonstrationen formierten sich nach einem Bericht des Medienhauses Correctiv über ein Treffen Rechtsradikaler am 25. November in Potsdam. Daran hatten mehrere AfD-Politiker teilgenommen sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen Werteunion. Der frühere Kopf der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich, Martin Sellner, hatte dort über die massenhafte Vertreibung von Menschen aus Deutschland beraten.

Nachdem in Deutschland Forderungen über ein Verbot der AfD laut wurden, hält Extremismusforscherin Julia Ebner in der "ZiB 2" am Freitag eher eine Prüfung einzelner Politiker für sinnvoll. Ein Verbot der AfD könne dazu führen, die Partei weiter in eine Opferrolle zu bringen, die diese bereits erfolgreich für sich nutze. (APA, red, 19.1.2024)