Der Einkaufstrolley ist mir schon in manchen Momenten eine unerwartete Hilfe gewesen. Früher waren es Anlässe wie Festivals oder Junggesellinnenabschiede - das Gefährt wurde damals vor allem mit Alkohol beladen und von mir und meinen Freundinnen liebevoll "Omawagerl" genannt.

Zugfahrt Kinder
Wir mit Kindern von der Stadt aufs Land fahren will und kein Auto hat, muss kreativ werden.
Getty Images

Modell und Name haben sich seither nicht geändert, die Einsatzbereiche schon: Letztes Wochenende zurrte ich den sperrigen Autositz meines Kleinkindes mit Spanngummis an dem Wagerl fest. Diese Konstruktion beförderte ich dann mit der U-Bahn quer durch die Stadt. Denn wer ein Kleinkind hat und selbst kein Auto besitzt, aber Menschen in Speckgürtelgemeinden besuchen will, die schlecht angebunden sind, muss kreativ werden.

Ich bin bereit, das auf mich zu nehmen und mir immer was einfallen zu lassen. Ich nehme es mit Humor, obwohl es im Alltag eigentlich traurig und vor allem sehr mühsam ist. Als Stadtbewohnerin will ich auf ein eigenes Auto verzichten - der Umwelt und dem Stadtbild zuliebe sowie aus ganz praktischen Gründen (Kosten, Parkplatzsuche). Dennoch erwische ich mich, seit ich Mutter bin, sehr oft bei dem Gedanken, wie schön es doch wäre, das Kind jetzt einfach ins Auto setzen zu können.

Schlechte Öffis am Land

Zwar gibt es in Wien immer mehr Carsharing-Angebote, doch Autos mit Kindersitzen gibt es nur vereinzelt, und diese stehen meist nicht in der Nähe. Dazu kommt, dass außerhalb Wiens die Öffis oft denkbar schlecht ausgebaut sind, dass man ohne Auto sowieso nicht hinkommt.

Und falls doch ein Bus fährt? Kleinkinder sind dort schlichtweg nicht vorgesehen. Kindersitze oder spezielle Gurte für die Kleinsten? Fehlanzeige. Also steigen Eltern lieber gleich aufs Auto um. Das ist nicht nur praktisch, sondern leider auch alternativlos. (Bernadette Redl, 26.1.2024)