Man wird ein bisschen wahnsinnig. Ja, genau, der Stress in der Weihnachtszeit. Richtig, die allgemeine Weltlage, auch nicht gerade rosig. Und alles andere auch, an das Sie jetzt gerade denken. Ich spreche aber von der Küche. Die neue ist da, wurde von zwei netten Montagefachkräften aufgebaut und funktioniert, schaut auch super aus. Ein paar Einzelteile fehlen noch oder waren defekt, werden hoffentlich bald nachgeliefert. Alles noch kein Grund zum Wahnsinnigwerden.

Die Küche ist neu und so gut wie fertig, die Katze gibt es nur auf dem Symbolfoto.
Getty Images

Die alte Küche musste ich davor aber in wenigen Tagen loswerden. Ich habe sie inseriert, "kostenlos gegen Selbstabholung". Ich habe so etwas zuvor noch nie gemacht.

Mehr als 50 Anfragen trudelten innerhalb von zwei Stunden ein. Ein paar Leute waren so nett, gleich die Uhrzeit dazuzuschreiben, zu der sie am nächsten Tag kommen würden, um die Küche zu holen. Forschheit siegt oder so.

Schrödingers Küche

Ich habe den Fehler gemacht, die Küche relativ schnell für jemanden zu reservieren, der sich dann anderthalb Tage nicht gemeldet hat. So hab ich mich jedes Mal gefühlt wie mit Schrödingers Küche, wenn die voreingestellte Frage "Ist dieser Artikel noch zu haben" an mich geschickt wurde: Ja, noch da, aber eigentlich nicht mehr da ...

Auch auf Facebook habe ich sie "zu verschenken" online gestellt. Auch dort ca. 50 hoffnungsfrohe küchenlose Menschen, die mir schrieben. Wobei, so küchen­los waren manche gar nicht. Der Herr Laszlo hat wohl eine Küche daheim in Ungarn. Davon gehe ich aus. Er hat meine Küche trotzdem pünktlich abgeholt und in seinem Kleinlaster verstaut.

Die Küche ward dann aber nochmal gesehen: Mein selbstfabriziertes (unverkennbares) Inseratenbild tauchte zwei Tage später in der Google-Bildersuche auf. "Einbauküche mit Geräten, 700 Euro". So viel Geschäftssinn ist zu loben. Andererseits hätte ich sie da gern wem anderen gegeben. (Martin Putschögl, 8.12.2023)