Der chinesische Immobilienkonzern Evergrande zerfällt.
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Seit vielen Jahren investieren Millionen Chinesen in den Immobilienmarkt. Die stetig steigenden Preise für Wohnungen haben sie angelockt und dazu geführt, dass Wohnungen gekauft wurden mit dem Wissen, diese später teurer weiterverkaufen zu können. Den Immobilienentwicklern haben diese Spekulationen einen Boom verschafft – der zum Bumerang geworden ist. Denn auch die Regierung hat die heißlaufende Immobilienbranche auf dem Radar gehabt und aus Sorge vor einer Überhitzung die Kreditvergabe gezügelt.

Plötzlich floss den Immo-Entwicklern nicht mehr so viel und nicht mehr so stetig Geld zu – womit deren Modell ins Wanken geraten ist. Laufende Projekte konnten nicht mehr mit frischem Geld finanziert werden. Damit blieben Rechnungen offen, und Projekte wurden nicht fertiggestellt. Der Hype war gebrochen, die Risse in der Struktur wurden sichtbar.

Mehr als zwei Jahre hat Evergrande eine Lösung versucht. Mit Verbindlichkeiten von 300 Milliarden Dollar gilt der Branchenprimus als weltweit am höchsten verschuldeter Immo-Entwickler. Zwischen Gläubigern, Investoren und wohl auch der Regierung in Peking konnte kein Deal gefunden werden.

Ein Gericht hat nun die Auflösung von Evergrande angeordnet – ein langer und komplizierter Prozess. Vor allem Privatinvestoren werden um ihr Geld zittern. Wie so oft wurde dem Pyramidenspiel-artigen Treiben viel zu lange zugesehen. (Bettina Pfluger, 29.1.2024)