Aus dem Staunen könnte man Dienstagabend auf Puls 24 schwer herauskommen über Siegfried Wolf und seine Sicht von René Benko: "Mein Freund schläft gut, weil mein Freund hat nichts falsch gemacht", erklärte der milliardenschwere Unternehmer auf dem Jägerball ATV-Societyreporter Dominic Heinzl. Einen Schuldigen an der Entwicklung kennt Wolf auch: "die Presse", und er spricht von "Denunzianten und Hinterfotzigkeit".

"Hinterfotzigkeit und Denunzianten": Siegfried Wolf sieht die Verantwortung für René Benkos gewaltige Signa-Insolvenz bei den Medien.
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"René Benko ist der zurzeit Meistgejagte"

Wolf bezeichnet sich in dem vorab veröffentlichten Interview mit Heinzl als "Investor im Ruhestand", der "gut schlafen" kann – was "etwas Besonderes" sei. Heinzl nennt René Benkos Namen in dem Ausschnitt zunächst nicht, auf Nachfrage Wolfs später aber sehr wohl. Heinzl fragt zunächst: Glaubt Wolf, dass "der Betroffene gerade nicht gut schläft"? Wolf: "Nein, mein Freund schläft gut, weil mein Freund hat nichts falsch gemacht. Und ich bekenne mich zu meinem Freund, ganz im Gegenteil zu vielen anderen, die heute genau wissen, warum und was er alles falsch gemacht hat. Wenn Sie meinen Freund meinen." Das bestätigt Heinzl und nennt Benko beim Namen.

Wolf im O-Ton: "Eigentlich sollte man einmal nachdenken, was der Mann für Österreich, für die österreichische Bauwirtschaft gemacht hat, was er eigentlich auch als Investor in diesem Land gemacht hat. Und wenn man natürlich als junger Mann dann doch ein Problem hat, das ja nicht einmal eine Eigenverschuldung ist, wir wissen ja, wo die gesamte Immobilienbranche heute steht, dann ist es fast ein bisschen beschämend. Vielleicht sollten sich ein paar Leute an der Nase nehmen, die Klomuscheln versteigern von jemandem, der neun bis zehn Milliarden jedes Jahr für die Bauindustrie in dem Land investiert hat."

Kein "Blattschuss"

Ist Benko unverschuldet in diese Lage gerutscht? Von der Frage kommt Wolf zur "Presse, die wie immer gründlich gearbeitet hat". "Man hat das ja eigentlich schon sehr oft gesehen, dass die Presse Urteile fällt, und der Richter führt sie dann aus." Hätte Benko die Probleme "ohne Vorverurteilung" bewältigt, will Heinzl wissen. Da verweist Wolf auf Medienberichte über dreistellige Millionenüberweisungen vor der Insolvenz, die am nächsten Tag widerrufen worden seien. Wolf: "Ich frage mich nach der Verantwortung der Medien, der zuständigen Journalisten und auch der Politik. Wir sind hier am Jägerball. Der René Benko ist der zurzeit Meistgejagte. Aber wissen Sie, beim Jagen, da braucht es einen Blattschuss. Ich denke, da wird noch viel Wasser die Donau herunterrinnen. Denn Ungerechtigkeit und Dinge, die nicht wahr sind, die werden auch nicht wahr, wenn man es noch hundertmal schreibt."

"Denunzianten und Hinterfotzigkeit"

"Ich bin auch nicht der Anwalt des Herrn Benko", betont Wolf. Aber er fühle sich verpflichtet, es auszusprechen, "wenn man die Sache halbwegs vernünftig versteht". Könnte Wolf Benko helfen? "Man muss halt nachdenken. Zumindest würde ich ihm gerne helfen, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Und dass die Denunzianten und die Hinterfotzigkeit ein bisschen hintenangestellt werden." Nachsatz, noch einmal: "Was wahr ist, ist wahr. Und was nicht wahr ist, kann noch hundertmal diskutiert werden, und es wird nicht wahrer."

Siegfried Wolf und seine Chats mit Thomas Schmid beschäftigten in den vergangenen Jahren die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft. Sie erhob im Juni 2023 Anklage, Wolf erhob Einspruch. (Harald Fidler, 30.1.2024)