Wien – Dass Ferdinand Wegscheider keine Polemik zu tief ist und ihm keine Fakten zu hart sind, hat er schon des Öfteren bewiesen. In seinem Wochenkommentar teilte der Intendant von Servus TV jetzt wieder einmal gegen die "Mainstream- und Einheitsmedien" aus und gegen alle, die links seines Weltbilds stehen. Und das sind viele.

Ferdinand Wegscheider
Ferdinand Wegscheider präsentiert seine Weltsicht in seinem Wochenkommentar.
Screenshot/Servus TV

Nachdem die "deutschen Genossen" versucht hätten, die heftigen Bauernproteste zu "diffamieren und kleinzureden", was "zu scheitern drohte", hätte jetzt eine "raffinierte Inszenierung der Gesinnungsfreude in Politik und Medien den ersehnten Erfolg gebracht".

"Links-grünes Scheinmedium"

"Correctiv", das "links-grüne Scheinmedium", habe "genau im richtigen Moment" unter dem Titel "Geheimplan gegen Deutschland" eine "Fake-Story über angeblich geplante Massendeportationen in Umlauf gebracht, die wiederum von den Mainstreammedien artig und ungeprüft umgehend verbreitet worden" sei, so Wegscheider. Was an der Recherche von "Correctiv" Fake News sind, wollte oder konnte Wegscheider nicht sagen. Tatsächlich ist "Correctiv" eine Non-Profit-Organisation, die sich dem investigativen Journalismus verschrieben hat, finanziert über private Spenderinnen und Spender sowie Zuwendungen von Stiftungen und Institutionen.

Treffen aufgedeckt

"Correctiv" hatte kürzlich von einem geheimen Treffen von Rechtsextremen berichtet. Daran sollen hochrangige AfD-Vertreter, aber auch der Österreicher Martin Sellner teilgenommen haben, lange führende Figur der Identitären Bewegung in Österreich. Demnach hat Sellner bei der Veranstaltung ein Konzept der "Remigration" vorgestellt. In seinen Augen gebe es drei Gruppen, die Deutschland verlassen sollen: Asylwerber, Ausländer mit Bleiberecht und "nicht assimilierte Staatsbürger", also auch deutsche Staatsbürger mit Migrationshintergrund.

Die deutsche Ampelregierung habe sich schockiert gezeigt und zu Demonstrationen gegen rechts aufgerufen, unterstützt von den "Gesinnungsfreunden beim medialen Mainstream", sagte Wegscheider. "So als gelte es jetzt tatsächlich, unsere Demokratie zu retten." Und so seien "viele tausende regierungs- und gesinnungstreue Deutsche und Deutschinnen" dem Aufruf gefolgt und hätten an den "von der Regierung veranstalteten Demos teilgenommen". Das habe dazu geführt, dass "Vertreter der Regierung für die Regierung demonstriert" hätten, behauptet Wegscheider. Dass die Demonstrationen einen zivilgesellschaftlichen Hintergrund hatten, erwähnte er nicht. Er fühlte sich an die DDR erinnert.

Alles sei "rechtsextrem"

Es sei ein "Aufstand der Anständigen gewesen". Alles, was rechts der Mitte stehe, sei "falsch und rechtsextrem". In den Augen der Demonstrierenden seien auch "Kritiker der überschießenden Corona-Maßnahmen" rechtsextrem, so Wegscheider, oder auch Menschen, die "für Frieden im Ukraine-Russland-Konflikt" eintreten würden. Genauso wie Landwirte oder "Kritiker des menschengemachten Klimawandels". Jede Kritik werde als rechtsextrem "geframt". Und so weiter und so fort.

Am Ende seines Beitrags sagt Wegscheider noch: "Ihr seht, liebe Genossinnen und Genossen im Dienste der globalen Finanz- und Pharmaindustrie: Wir haben noch viel zu tun, um das heilsbringende Endziel von Klausi, Georg, Bill und Kumpanen durchzusetzen. Das war jetzt wieder eine typische antisemitische Verschwörungstheorie, gell?"

Wochenkommentar wird geprüft

Nach einer Beschwerde des Presseclubs Concordia gegen Ferdinand Wegscheiders Wochenkommentar liegt der Ball jetzt beim Verwaltungsgerichtshof. Die Medienbehörde Komm Austria hatte in fünf Fällen Verstöße gegen das Objektivitätsgebot festgestellt. Das Bundesverwaltungsgericht hat den Bescheid nach einer Berufung von Servus TV aufgehoben. (omark, 29.1.2024)