Katharina Schmidt ist fix als neue Chefredakteurin der "Wiener Zeitung". Die 40-Jährige war Anfang Jänner von der Geschäftsführung als Spitze für die Redaktion vorgeschlagen worden und wurde nun von der Redaktion durch geheime Wahl als solche bestätigt. Bei der Abstimmung am Mittwoch hat es laut Aussendung keine Gegenstimmen gegeben. Die Gewerkschaft prüft die Abstimmung wie berichtet rechtlich, da Noch-Redaktionsmitglieder in ihren Kündigungsfristen nicht mitstimmen konnten.

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Von "aktiven Redaktionsmitgliedern" bestätigt als neue Chefredakteurin der "WZ": Katharina Schmidt.
Mediengruppe Wiener Zeitung Mara Hohla

"Wir freuen uns, dass wir mit Schmidt eine erfahrene Journalistin, kompetente Führungskraft und – nicht zuletzt – eine empathische Kollegin als Chefredakteurin bekommen", wurde Michael Ortner stellvertretend für den "WZ"-Redaktionsbeirat zitiert. Schmidt kündigte an, die "WZ" nicht nur als unabhängiges Qualitätsmedium, sondern auch als Raum für Diskurs und Innovation gestalten zu wollen. "Für mich persönlich ist die Bestellung eine große Chance, die 'WZ' mit konstruktivem Journalismus, Integrität, Kreativität und Leidenschaft weiterzuentwickeln und somit auch das Vertrauen in die heimischen Medien zu stärken", so die Neo-Chefredakteurin.

Schmidt führte bereits seit Monaten gemeinsam mit Sebastian Pumberger die Redaktion interimistisch. Ihrer Bestellung ging ein Auswahlverfahren mit 56 Bewerbungen voraus.

Rechtliche Prüfung

Nach der Entscheidung durch die Geschäftsführung musste sich Schmidt noch dem Votum der Redaktion stellen. Diese hätte sie mit einer Zweidrittelmehrheit als Chefredakteurin verhindern können. Wahlberechtigt waren laut Aussendung alle "aktiven Redaktionsmitglieder" mit Ausnahme der Mitglieder der interimistischen Chefredaktion, womit bereits gekündigte Redakteure, die aber aufgrund langer Kündigungsfristen noch offiziell beschäftigt sind, nicht zum Zug kamen. Ob dies dem "WZ"-Statut widerspricht, wird von der Journalistengewerkschaft geprüft.

Schmidts Stellvertreter sind Pumberger und Aleksandra Tulej. Tulej wechselte vom jüngst eingestellten Magazin "Das Biber", wo sie als Chefredakteurin agierte, zur "WZ".

Die "Wiener Zeitung" wurde im Juli auf Basis einer vielkritisierten Entscheidung der türkis-grünen Regierung als Printtageszeitung eingestellt. Der Titel als älteste noch erscheinende Tageszeitung der Welt war damit Geschichte. Die "WZ" fokussiert sich nun mit wesentlich kleinerem Team auf Onlinejournalismus. Nach Maßgabe der finanziellen Möglichkeiten ist laut Gesetz auch ein Printprodukt gestattet. (APA, red, 1.2.2024)