Am Wiener Stadtrand blüht die Spekulation. Äcker und Wiesen werden um ein Mehrfaches des Grünlandpreises von eigens dafür gegründeten Firmen angekauft, meist in dem Wissen, dass man dafür Abnehmer finden wird: Bauträger, gewerbliche und vor allem auch gemeinnützige, die sich schon lange sehr schwer damit tun, günstiges Bauland zu finden, und deshalb ebenso zu Spekulanten werden. Sie hoffen auf Umwidmung irgendwann, eventuell rechnen sie sogar damit. Denn die Stadt wächst, vor allem im Osten.

Baugrund
Billige Äcker, teurer Baugrund – es braucht ein strenges Grundverkehrsgesetz.
Christian Fischer

Das Spiel funktioniert trotz der 2018 in Wien eingeführten Widmungskategorie "Geförderter Wohnbau", die seither bei Neuausweisung von Bauland ab einer gewissen Größe für zwei Drittel der Fläche angewandt werden muss. Denn selbst zwischen Grünland- und gefördertem Baulandpreis gibt es eine riesige Marge. Bei der schieren Größe von Ackerflächen sind das schnell Millionenbeträge. Jeder Acker wird zum Casino.

Um diese Casinos zu schließen, wäre ein strenges Grundverkehrsgesetz nötig, wie es alle anderen Bundesländer längst haben. Dort ist zwar auch nicht alles eitel Wonne. Aber eine Grundverkehrskommission, die bei Transaktionen von landwirtschaftlichen Flächen ihre Zustimmung geben muss, wäre eine hohe Hürde. Denn derzeit können Bauträger, zumal stadtnahe, die Stadtplanung vor sich hertreiben. Ein Missstand, den es abzustellen gilt – bevor es zu spät ist. (Martin Putschögl, 2.2.2024)