Die Signa Holding stellt nur die Spitze des Eisbergs dar. Jedes achte der knapp 200.000 dazu verpflichteten Unternehmen hinterlegt seine Bilanzen verspätet oder gar nicht, geht aus einer Erhebung des Kreditschützers KSV 1870 hervor. Und wenn doch, dann strotzen viele vor augenscheinlichen Fehlern – etwa, wenn die Summen der Aktiva und Passiva nicht übereinstimmen. Oder wenn jahrelang die gleichen Bilanzzahlen vorgelegt werden. Solchen Fällen könnte das Firmenbuchgericht mit einfachen Plausibilitätsprüfungen des Zahlenwerks entgegenwirken und Nachbesserungen einfordern. Das wäre jetzt schon möglich.

Kreditschutzverband
Viele Unternehmen legen keinen Jahresabschluss vor, obwohl sie dazu verpflichtet wären, warnt der Kreditschutzverband. Auch die Qualität lasse häufig zu wünschen übrig.
APA/ROLAND SCHLAGER

Darüber hinaus gibt der "Fünf-Punkte-Plan gegen Bilanzverschleierung" der grünen Justizministerin Alma Zadić die Richtung vor: etwa zu mehr Transparenz, indem auch kleine Holdinggesellschaften über den gesamten Konzern berichten, oder zu strengeren Strafen für säumige Unternehmen – die bis zu fünf Prozent des Konzernumsatzes oder zehn Millionen Euro betragen können. Das geht in die richtige Richtung, jedoch gilt es bei Vorschriften und Strafen Augenmaß walten zu lassen. Viele fehlerhafte Bilanzen gehen wohl auf Unvermögen zurück, zumal es sich bei 80 Prozent der Unternehmen um kleine Kapitalgesellschaften handelt. Gerade bei den großen ist aber mehr Strenge gefordert – auch, indem man die Geschäftsleitung bei Versäumnissen leichter haftbar macht. (Alexander Hahn, 5.2.2024)