Seit Oktober 2022 fördert die Stadt Wien Lastenräder für Private mit bis zu 1000 Euro. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde erst im Sommer 2023 der Fördertopf auf 2,5 Millionen Euro aufgestockt. Zusätzlich gibt es Geld vom Bund für Lastenräder mit E-Motor. In den letzten drei Jahren sind damit zehntausende Lastenräder auf Österreichs Straßen dazugekommen, um Kinder, Haustiere oder Möbelstücke zu transportieren. Und das ist gut so!

Person transportiert ein Kind mit dem Lastenrad.
Eltern, die ihr Kind mit einem Lastenfahrrad transportieren, werden oft schief angeschaut, beschimpft oder höchstens belächelt. Das ist ungerecht!
IMAGO/Michael Gstettenbauer

Um den Klimaschutz weiter voranzutreiben, braucht es eine Vielzahl von Maßnahmen. Den Kauf von Fahrrädern zu fördern, die zeitweise oder sogar ganz ein Auto ersetzen, ist jedenfalls sinnvoll. Gerade für Eltern sind Lastenfahrräder im Alltag sehr praktisch. Sie können damit ihre Kinder in den Kindergarten bringen, Einkäufe erledigen, vollgepackt ins Schwimmbad fahren oder längere Radtouren unternehmen.

Lastenfahrräder sind nicht billig. So ein Teil kostet zwischen 3000 und 8000 Euro. Deswegen werden sie gerne als reines Statussymbol abgestempelt, als Bobo-Kutsche, SUV-Räder oder Kindersärge beschimpft.

Woher kommt dieser Hass? Das mit dem Status mag sein. Gilt aber für Autos auch. Viele Eltern sparen auf das Radl – oder haben dafür sogar das Auto verkauft. Kindersärge? Sicher nicht! Es gibt in Österreich keinen einzigen verzeichneten Todesfall mit Lastenfahrrad.

Eltern, die ihr Kind im Lastenrad statt mit dem Auto transportieren, sind demnach vielleicht Bobos, aber sicher nicht verantwortungslos. Und ja, die Kinderkutschen sind breit. Das nervt manchmal. Aber hier bitte auf die fehlende Radinfrastruktur grantig sein, nicht auf die Eltern. Eltern, die auf ein Lastenfahrrad umsteigen und auf das Auto verzichten, verdienen Respekt, nicht Häme. (Nadja Kupsa, 4.3.2024)

Video: Fahrradfahren in Wien: Nur für mutige Eltern?
DER STANDARD