Marco Grüll
Marco Grüll wurde mit einer Sperre von sechs Spielen, davon drei bedingt, belegt.
APA/EVA MANHART

Rapid betont stets, etwas Besonderes zu sein. Besonders daneben waren die Aussagen nach dem 3:0 im Wiener Derby. Geschäftsführer Steffen Hofmann hatte die Austria als "Arschlöcher" bezeichnet, Co-Trainer Stefan Kulovits und fünf Spieler hatten mit Fans "oarschwoarme Veilchen" gesungen.

Hart, aber gerecht

Besonders hart waren die Urteile der Bundesliga: Funktions- und lange Spielsperren – hart, aber doch gerecht und nachvollziehbar. Rapid legt dagegen Protest ein. Es wurde auch zwischen "Arschloch" und "oarschwoarm" differenziert, deshalb bleiben Hofmann Workshops zum Thema Diskriminierung erspart. Schimpfen ist weniger schlimm als Homophobie. Mildernd war der Umstand, dass sich alle Betroffenen entschuldigt und Reue gezeigt haben. Was freilich unter die Rubrik "Selbstverständlichkeit" fällt.

Rapid hat ein Recht auf Resozialisierung. Im Leitbild ist von "Vielfalt" die Rede, man heftet sich den Kampf gegen Diskriminierung an die grün-weiße Fahne. Nun sollte das auch offensiv gelebt werden. Denn in jeder Dummheit liegt eine Chance. Homophobie ist natürlich ein gesellschaftliches Problem. Das allein zu lösen, wäre eine Überforderung, das kann man von Rapid, einem Fußballverein, der sich mitunter selbst überschätzt, nicht verlangen. Es geht nur um einen nicht unwesentlichen Beitrag. Die Bundesliga hat jedenfalls ein Zeichen gesetzt. (Christian Hackl, 5.3.2024)

Video: Rapid kündigte Protest gegen Spielersperren an.
APA