Boeing-Schriftzug neben Logo.
Schwere Zeiten für Boeing.
AP/Reed Saxon

Chicago – Die US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA) will den jüngsten Vorfall um ein gelöstes Teil an der Außenverkleidung einer Boeing 737-800 der Fluggesellschaft United Airlines untersuchen. Eine 25 Jahre alte Maschine hat am Freitag im Flug eine Abdeckung am Rumpf verloren. Festgestellt wurde dies erst nach der sicheren Landung in Oregon, teilte die FAA mit.

Die Fluggesellschaft kündigte ebenfalls an, eine Untersuchung durchführen zu wollen und erklärte, dass es während des Fluges keine Anzeichen für den Schaden gegeben habe und das Flugzeug sicher in Oregon gelandet sei. "Wir werden das Flugzeug gründlich untersuchen und alle erforderlichen Reparaturen durchführen, bevor es wieder in den Dienst gestellt wird", erklärte United Airlines.

Die Maschine war in San Fransisco gestartet und pünktlich auf dem Flughafen in Medford gelandet. Die 139 Passagieren und sechs Besatzungsmitgliedern hatten von dem Vorfalls nichts mitbekommen. Das fehlende Außenverkleidungsstück fiel erst bei der Inspektion durch die Bodencrew auf. Der Verkehr auf dem Flughafen wurde kurzzeitig unterbrochen, um nach der fehlenden Abdeckung zu suchen. Bisher ist noch unklar, wo das Paneel verblieben ist.

Boeing steht aktuell unter strenger behördlicher Beobachtung – nachdem Anfang Jänner eine so gut wie neue Maschine des Typs 737-9 Max im Steigflug nach dem Start ein Rumpfteil verloren hatte. Die US-Unfallermittlungsbehörde NTSB geht nach ersten Untersuchungen davon aus, dass an dem herausgerissenen Rumpf-Fragment vier Befestigungsbolzen fehlten. Bei einem 25 Jahre alten Flugzeug wie der United-Maschine dürften allerdings Wartung oder Materialermüdung eine größere Rolle spielen als die Produktion.

Vergangene Woche verlor eine von United Airlines betriebene Boeing 777-200 nach dem Start in San Francisco einen Reifen und wurde nach Los Angeles umgeleitet, wo sie sicher landete. Eine Boeing 737 von United, die am 4. März in Houston mit dem Ziel Florida gestartet war, kehrte kurz nach dem Start zum Flughafen zurück, nachdem das Triebwerk Luftpolsterfolie aus Plastik verschluckt hatte, die vor dem Abflug auf dem Flugfeld lag.

Fluggesellschaften sollen Boeing-Pilotensitze überprüfen

Anfang der Woche ist zudem ein Boeing 787-9 Dreamliner der chilenischen Fluggesellschaft Latam Airlines auf dem Flug von Sydney nach Auckland, Neuseeland, plötzlich absackte. Mindestens 50 Menschen wurden am Montag verletzt. Boeing hat die Fluggesellschaften nun aufgefordert, bestimmte Schalter an den Pilotensitzen zu überprüfen. Betreiber von 787 Dreamlinern sollten die Schalter "bei der nächsten Wartungsgelegenheit" unter die Lupe nehmen, erklärte der US-Konzern am Freitag. Die Untersuchung zu dem Vorfall bei Flug LA800 dauere noch an.

Die Fluggesellschaft Latam sprach von einem nicht näher beschriebenen "technischen Vorfall". Das "Wall Street Journal" berichtete aber am Freitag unter Berufung auf US-Branchenkreise, ein Flugbegleiter oder eine Flugbegleiterin habe versehentlich beim Servieren des Essens einen Schalter auf der Rückseite des Pilotensitzes betätigt. Durch einen motorisierten Mechanismus sei der Pilot nach vorne in die Flugzeugsteuerung gepresst worden, was die Nase der Maschine nach unten gedrückt habe.

Laut dem "Wall Street Journal" ist der Schalter normalerweise unter einer Abdeckung – und soll nicht verwendet werden, wenn der Pilot sich auf seinem Sitz befindet. (APA, red, 16.3.2024)