Influencerin Bianca Heinicke posierte vor einigen Jahren mit ihrem eigenen Hologramm.
imago/Gartner

Betont natürlich auf einem grobcordigen Sofa drapiert, zeigte sich Beautyinfluencerin Bianca Heinicke bei ihrem Comeback auf Social Media vor einigen Tagen. Dezent geschminkt, in Pastelltönen gekleidet und im Sonnenlicht läutet sie eine neue Ära ein. Lange kannte man die 30-Jährige unter ihrem Alias "BibisBeautyPalace", aber damit ist jetzt Schluss. Auf Instagram postet sie nun bewusst nicht mehr als "Bibi", sondern unter ihrem ledigen Namen Bianca Heinicke. Vielleicht eine Methode der Selbstermächtigung, allenfalls ein Zeichen für einen Neuanfang. Heinicke bricht mit seichten Inhalten wie Schminktipps, Einkaufsempfehlungen und Streichen und will sich nun ernsteren Themen wie Veganismus widmen.

Heinickes Account wirkt erschlankt, nur noch gut 270 Bilder zählt er. Der Rest ist wohl der Neuausrichtung ihres Onlineauftritts zum Opfer gefallen. Den Großteil machen Beiträge bis zum Jahr 2018 aus, die letzten Jahre bebildert ein bisschen Schwangerschaftscontent, ein wenig Los Angeles. Dann die große Lücke von Mai 2022 bis Anfang dieses Jahres: Nach der Scheidung von Influencer Julian Claßen, mit dem sie zwei Kinder hat, verschwand sie von der Bildfläche. Von Heinicke tauchten bald danach Kussbilder mit einem neuen Mann auf, dem Frankfurter Lifecoach Timothy Hill. Das ließ die Gerüchteküche brodeln. Orientiert man sich an den Kommentaren unter Hills aktuellstem Instagram-Post, sind die beiden auch heute noch zusammen.

"BibisBeautyPalace": Bianca Heinicke tauscht Schminktipps gegen veganen Lifestyle.
Screenshot Instagram @biancaheinicke

Von dem Hochglanzleben, das sie sich mit Ex-Mann Claßen aufgebaut hatte, ist heute nichts mehr zu sehen. Wobei: Auf Youtube, wo Heinicke nach derzeitigem Stand noch "BibisBeautyPalace" heißt, kann man sich Snippets wie das "Wir zeigen euch unser Haus"-Video von vor drei Jahren, das immerhin 7,4 Millionen Mal geklickt wurde, nach wie vor anschauen. Ob Pärchen- oder Familiencontent künftig auch wieder eine Rolle spielen wird, wer weiß.

Comeback, aber anders

Pünktlich zum Jahresanfang meldete sich Heinicke auf Instagram mit einem ausgedehnten, durch Schriftgröße und Farbauswahl zugegeben kaum lesbaren Statement bei ihren Followern, in dem sie ihre Abwesenheit erklärte, über das Leben philosophierte und nicht zuletzt Schopenhauer zitierte. Dann wieder Funkstille, bis zur aktuellen Woche: "Es ist so schön und verrückt gleichzeitig, diese Story jetzt für euch aufzunehmen", heißt es einleitend. Sie sprudle über vor Energie, möchte endlich wieder durchstarten. Mit "100-prozentiger Klarheit" wisse sie nun, dass sie ihre Fans primär an ihren Gedanken über das Leben teilhaben lassen will. In der – floskelbedingt nicht näher definierten – heutigen Zeit sei es nicht leicht, glücklich und erfüllt zu sein. Rund ums Thema Bewusstsein wolle sie Inputs geben.

Nach nahezu zwei Jahren Sendepause gewährte Bianca Heinicke Anfang Jänner in einem ausführlichen Beitrag Einblick in ihre Gefühlswelt. Lesen konnte man es leider nicht gut.

Außerdem Thema: Veganismus. Seit fünf Jahren ernähre sie sich großteils vegan. Mittlerweile versuche sie, diesen Zugang auf alle Lebensbereiche auszuweiten. Gerade dieser Aspekt wird, zumindest in der Kommentarspalte, mehrheitlich begrüßt. Die österreichische Nachhaltigkeitsinfluencerin Jana Kaspar, alias "janaklar", selbst vegan, überschüttet sie mit Zuspruch: "Ich freue mich so auf die Themen, die du ansprechen willst!" Auch Peta Deutschland äußert sich unter dem Beitrag. Es sei "richtig cool", dass sie sich mit Veganismus befassen wolle. Onlineyogi Mady Morrison attestiert Heinicke schmeichelnd "glowing from inside" und hinterlässt ein glitzriges "Willkommen zurück". Auch ihre ehemalige Youtube-Kollegin Dagi Bee zeigt ihre Freude.

Seichte Inhalte – Schminktipps, Streiche, Challenges – dürften auf Heinickes Kanälen der Vergangenheit angehören. Sie wolle sich "gesellschaftskritischen Fragen" und ihrer Stellung in der Gesellschaft widmen. Ressourcen habe sie jetzt dafür, sie müsse sich "nach niemandem mehr richten". Wie die 30-Jährige mit Youtube, ihrem eigentlichen Kerngeschäft seit 2012, weitermachen wird, ist noch unklar. Mit ihren 5,8 Millionen Abonnements zählt sie dort auch nach ihrer Pause noch zu den vier erfolgreichsten Accounts deutschlandweit. Egal womit genau sie ihr Instagram-Profil künftig bespielen will, die Ausgangslage ist auch dort mit 8,6 Millionen Followern vielversprechend. Ob sie ihre Zuhörerschaft weiterhin den Influencerinnenslogan "Hallo, ihr Lieben!" flötend begrüßen wird, bleibt abzuwarten. (Nina Schrott, 4.4.2024)