Von den "nächsten dicken Brettern", die jetzt gebohrt werden, spricht Vizekanzler Werner Kogler (Grüne), und von "einem Hut", unter den er "viele verschiedene Ziele" bringen will, wenn es um die Mountainbike-Strategie der Bundesregierung geht. Die zielt darauf ab, die Rahmenbedingungen für die Sportart zu verbessern und mehr legale Strecken zu schaffen. Und erstmals dürfte das Bohren etwas leichter fallen, weil sich nun anscheinend auch konservativere Kräfte einen Vorteil versprechen.

Gut für Tourismus und Wirtschaft

In der Wirtschaft spricht Kogler den Fahrradhandel an, den Boom bei E-Bikes, aber auch die Produktion von Fahrrädern. Im Tourismus sind die Radlerinnen und Radler schon zur zweitgrößten Gruppe nach den Wanderern aufgestiegen, und der Trend könnte anhalten. "Es ist wichtig, dass wir hierfür gute Strukturen garantieren", sagte auch Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP) am Mittwoch vor dem Ministerrat mit dem Vizekanzler, denn der Radtourismus helfe zudem bei der Saisonverlängerung.

Ein Mann mit einem Mountainbike auf einem Berg.
Vom Bergland bis zum Neusiedler See soll das Radfahren im Gelände bald öfter legal möglich sein. Als Treiber dafür halten nun wirtschaftliche Interessen her.
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Bei den E-Mountainbikes seien die Zuwachsraten jener, die sich mit dem Fahrrad bewegen, am größten, bemerkt Kogler. Das habe Vor- und Nachteile für die Gesundheit: Zum einen sei die Bewegung positiv, auf der anderen Seite steht die Selbstüberschätzung beim Fahren. Ein weiterer Punkt sei die Umwelt. "Gefahren wird ja auch jetzt schon", sagt Kogler und impliziert mit Beispielen, dass es dort, wo es geordnet und nicht verbotenerweise passiert, besser funktioniert.

Darum wird man sich unter der Führung des Landwirtschaftsministeriums mit den Bundesländern und den Ministerien für Sport, Wirtschaft und Klimaschutz zusammentun, um pro Bundesland eine individuelle Strategie zu erreichen. "So haben wir alle an einem Tisch", sagt Kogler, der davon ausgeht, dass es mit den ersten Bundesländern durchaus schnell gehen kann, bis eine Lösung auf dem Tisch ist.

Bundesforste sind bereit

"Es soll darauf hinauslaufen, dass die Kommunen und Tourismusverbände Vertragslösungen mit den Grundstücksbesitzern abschließen können", bei denen es am Ende um den Anreiz geht, dass den Grundstücksbesitzern "die Haftungsfrage vollständig abgenommen wird", erklärt Kogler. In der Folge werden so Areale geschaffen, in denen man legal – und mit Rechtssicherheit – Mountainbike fahren kann. Mit den Bundesforsten sollen solche Abschlüsse besonders rasch gehen, stellt Kogler in Aussicht. Gut, die haben ja auch schon eine gewisse Übung im Umgang mit dicken Brettern und Hüten. (Guido Gluschitsch, 10.4.2024)