Die Baukräne, die sich in den letzten Jahren in den Ballungsräumen vielerorts gedreht haben, haben sich ziemlich eingebremst. Es wird weniger gebaut – und das liegt vor allem an den hohen Zinsen und Baukosten und der angesichts der Preise gesunkenen Kaufbereitschaft der Menschen.

Am Immobilienmarkt sind Wolken aufgezogen.
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Das zeigen auch Zahlen der Bauträgerdatenbank Exploreal im Auftrag des Immo-Fachverbands in der Wirtschaftskammer. In den letzten Jahren wurden Jahr für Jahr landesweit verlässlich mehr als 40.000 Wohneinheiten fertiggestellt. 2023 waren es mehr als 43.000. Heuer dürften es schon nur noch 39.100 sein, ab 2025 macht sich der Knick in den Fertigstellungen aber dann schon sehr viel deutlicher bemerkbar.

In Prognosen wird für 2025 von nur noch 27.100 Wohneinheiten ausgegangen, was einem Rückgang von 38 Prozent entspricht. "Das betrifft alle Segmente", sagt Matthias Grosse von Exploreal – also nicht nur den gewerblichen, sondern auch den geförderten Wohnbau.

Stabile Preise

Im freifinanzierten Wohnbau hört man angesichts dieser Zahlen jedenfalls schon alle Alarmglocken schrillen: "Wir sind zwei Minuten vor zwölf. Es wird irgendwann ein Problem geben und der Wohnungsbedarf nicht mehr gedeckt werden", sagt Gerald Gollenz, Fachverbandsobmann der Immobilientreuhänder in der WKÖ.

Und wo weniger Angebot ist, da steigen die Preise, das ist die Logik des Marktes. Noch macht sich das aber nicht bemerkbar. Die Angebotspreise liegen aktuell relativ konstant landesweit bei rund 6300 Euro pro Quadratmeter, was einem Plus von zwei Prozent im Vergleich zum vergangenen Quartal entspricht. In Wien liegt der Quadratmeterpreis bei Bauträgerprojekten im Neubau aktuell bei knapp 7000 Euro, am günstigsten ist der Quadratmeter aktuell im Burgenland mit 4500 Euro.

Leistbares Wohnen

Einen Rückgang der Preise sieht man bei der WKÖ nicht. Das liegt laut Michael Pisecky, Wiener Fachgruppenobmann, auch daran, dass das im Neubau angesichts hoher Grund- und Baukosten und hoher Zinsen gar nicht möglich sei. Der Rückgang der Transaktionen sei zwar für Bauträger ein Problem, seit 2023 steige aber die Nachfrage wieder. Jene, die derzeit auf keine Finanzierung angewiesen sind, seien gut beraten, nun zuzuschlagen: "Das Angebot ist nicht mehr lange groß", sagt Pisecky.

Eine Möglichkeit, um Wohnen wieder leistbarer zu machen, sieht er in der Nachverdichtung. Zwar rede man im Zusammenhang mit leistbarem Wohnen immer über den sozialen Wohnbau. "Aber so viel billiger ist der nicht", sagt Pisecky. Daher brauche es weiterhin auch die gewerblichen Bauträger, weshalb es die nötigen Rahmenbedingungen brauche, um leistbar bauen zu können. Von Mietenregulierungen, um den Anstieg der Mieten zu deckeln, hält die Branche naturgemäß nichts: "Wenn man damit nicht mehr verdienen kann, wird man das nicht mehr bauen." (zof, 22.5.2024)