Lena Schilling und Olga Voglauer
Trat am Dienstag mit Grünen-Generalsekretärin Olga Voglauer vor die Presse: EU-Wahlkämpferin Lena Schilling.
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Bei dieser Krisenpressekonferenz der Grünen hat man gesehen, welches Kommunikationstalent Lena Schilling ist: Sie behält unter extremem Stress die Nerven, spricht artikuliert, mit innerem Feuer, gibt geschickt kleinere Verfehlungen (aus ihrer Sicht) zu – und geht aus einer extrem defensiven Faktenlage in die Offensive: "Sie werden eine Kämpferinnenstory sehen." Und Parteimitglied der Grünen wird sie jetzt auch noch.

Eine gute Performance. Fast könnte man darüber die Faktenlage vergessen. Die lautet zusammengefasst: Lena Schilling hat über andere Personen, die ebenfalls in der Öffentlichkeit stehen, unwahre, beschädigende Behauptungen aufgestellt. Daran ist nichts privat. Sie leugnet, dass sie je daran gedacht habe, nach ihrer Wahl zur Linksfraktion zu wechseln, obwohl es Zeugenaussagen gibt, dass über praktische, finanzielle Aspekte diskutiert wurde. Sie hat einen merkwürdig distanzierten Chateintrag über die Grünen abgesetzt: Am 24. Februar sei sie offiziell Spitzenkandidatin, "dann bin ich gewählt und die Grünen können nichts mehr machen, muhahha ...".

Sie habe gemeint, sie könnte dann endlich wieder frei Straßenagitation machen, sagt sie. Das ist etwa so plausibel wie die Verschwörungstheorien ("Silberstein-Methoden"), die Grünen-Generalsekretärin Olga Voglauer auftischte. Lena Schilling ist talentiert. Ob sie sich auch des Gewichts ihres Verhaltens bewusst ist, bleibt offen. (Hans Rauscher, 22.5.2024)