Feigenbäume haben längst einen fixen Platz in Österreichs Gärten. In kühleren Regionen werden sie als Topfpflanzen kultiviert, doch wo Weinbau betrieben wird, kommen sie auch in Erde gepflanzt gut über die mittlerweile milden Winter. Im Weinviertel, zum Beispiel, funktioniert das schon recht gut. Seit einem Jahr steht auch in meinem Garten ein mittelgroßes Exemplar.

Norbert Liedmeier widmet sich in seinem Buch "Die Feige" sowohl der Kulturgeschichte als auch dem Anbau und der Pflege der mediterranen Sträucher. Auch wenn man vom Feigenbaum spricht, wachsen sie ohne Schnitt in Strauchform. Es spricht einiges dafür, eine Feige zu pflanzen: Sie trägt recht schnell, lässt sich leicht aus Stecklingen ziehen und benötigt keine Bestäubung. Sie braucht allerdings einen geschützten Standort, der auch luftig sein sollte. Einmal eingewöhnt, sind die Sträucher recht anspruchslos und langlebig.

Manche Sorten setzen bereits im Herbst neue, kleine Früchte für das kommende Jahr an. Je nach Sorte ist die Feigenhaut grün oder violett, wenn sie reif sind. Auch die Färbung des Fruchtfleisches reicht von bernsteinfarben bis violett.

All dieses Feigenwissen, aufgelockert mit Geschichten, etwa jener von Romulus und Remus, die unter einem Ficus Ruminalis von der Wölfin gefunden wurden, machen das Buch zu einer interessanten, kurzweiligen Lektüre.

Norbert Liedmeier, "Die Feige: Kulturgeschichte, Anbau & Pflege einer besonderen Frucht"; Freya-Verlag 2021, 224 Seiten, € 19,90, ISBN/EAN 978-3-99025-432-5
Foto: Christian Jung/Freya Verlag

Nachdem der Ertrag eines ausgewachsenen Feigenstrauchs durchaus üppig sein kann, hat der Autor auch einige Rezepte mit den süßen Früchten zusammengetragen. Feigen schmecken nicht nur frisch gepflückt, sie harmonieren auch mit Prosciutto oder Käse und passen gut in einen Salat.

Das folgende Rezept ist die Abwandlung einer Tarte aus Haya Molchos Kochbuch "Tel Aviv". Ich mag die knusprigen Kataifi-Fäden. Sie lassen sich sowohl in süßen als auch pikanten Gerichten verwenden, sind einfach zu verarbeiten und in jedem türkischen oder arabischen Geschäft erhältlich.

Zutaten für eine große oder vier kleine Tarteformen:

  • ca. 700 g frische, saftige Feigen
  • 130 g Zucker
  • 50 ml Granatapfelsirup
  • 50 ml Wasser
  • 130 g Butter
  • 50 ml Obers
  • 1 EL Zitronensaft
  • 1 Prise Meersalz
  • 200 g Kataifi-Fäden (Engelshaar)

Rezept-Knafeh-TatinPDF.pdf

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Den Backofen auf 200 Grad vorheizen.

Die Feigen waschen, die Tarteformen mit Butter ausstreichen.

Foto: Helga Gartner

Die Feigen halbieren.

Foto: Helga Gartner

Zucker in einem weiten Topf karamellisieren.

Foto: Helga Gartner

55 g Butter hinzufügen und schmelzen.

Foto: Helga Gartner

50 ml Wasser, 50 ml Granatapfelsirup und 50 ml Obers mit einem Schneebesen einrühren.

Foto: Helga Gartner

Einige Minuten zu einer cremigen Sauce einkochen lassen, dann Zitronensaft und eine Prise Salz hinzufügen.

Foto: Helga Gartner

Die Feigen in die Förmchen schichten und mit der Sauce bedecken.

Foto: Helga Gartner

Die restliche Butter in einem kleinen Topf schmelzen. Kataifi-Fäden in einer Schüssel mit den Händen etwas auseinanderziehen, mit Butter übergießen und locker durchmengen. Die Teigfäden werden weicher und lassen sich gut verarbeiten.

Die Kataifi-Fäden gleichmäßig auf den Feigen verteilen.

Foto: Helga Gartner

Eventuell noch mit etwas Butter bestreichen.

Foto: Helga Gartner

Im Ofen ca. 20 Minuten goldbraun backen.

Ein paar Minuten abkühlen lassen.

Foto: Helga Gartner

Dann auf Dessertteller stürzen.

Dabei vorsichtig arbeiten, da der heiße Fruchtsaft auslaufen kann.

Foto: Helga Gartner

Oder die Tarte einfach in den Förmchen servieren.

Foto: Helga Gartner

Ein paar Löffel griechisches Joghurt schmecken gut dazu. (Helga Gartner, 1.9.2021)

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Foto: Helga Gartner