Fed-Chef Jerome Powell will nötigenfalls noch härter gegen die steigenden Preise in den USA vorgehen. Der oberste Währungshüter der mächtigsten Zentralbank der Welt hat größere Zinsschritte als üblich zur Bekämpfung der Inflation in Aussicht gestellt. Powell deutete an, dass man bereit sei, den Leitzins das nächste Mal um mehr als 25 Basispunkte anzuheben. Kredite würden damit schneller teurer werden, was angesichts der kaum abschätzbaren wirtschaftlichen Folgen des russischen Überfalls auf die Ukraine die Konjunktur bremsen könnte.

Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) im Frankfurt.
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Die Teuerung ist allerdings auch in der Prioritätenliste der Notenbanker weit nach oben gerückt. Das gilt nicht nur in den USA, wo der Kurs bereits geändert wurde, sondern auch in Europa, wo die Europäische Zentralbank noch abwartet. Dabei steigen auch hier vor allem die Energiepreise kräftig, was Haushalte ebenso schmerzlich spüren wie Betriebe – durch Nachzahlungen für Gasrechnungen, höhere Strompreise und saftige Abrechnungen beim Tanken.

Das dicke Ende könnte aber erst später kommen, wenn sich die Teuerung voll auf jene Preise niederschlägt, die Unternehmen für ihre Vorprodukte und Rohstoffe bezahlen. Das setzt die EZB noch stärker unter Druck. Selbst wenn die Energiekosten nicht viel weiter steigen, werden Europas Währungshüter die Zügel vielleicht früher anziehen müssen.(Regina Bruckner, 24.3.2022)