Etwa 40 Prozent der derzeit vergebenen Immobilienkredite sind variabel verzinst. Kreditnehmer spüren bereits deutlich, wie sich die Leitzinserhöhungen auf ihre monatliche Rate auswirken. Eine Mehrbelastung von mehreren Hundert Euro ist zu stemmen. Weitere Zinserhöhungen werden folgen. Zusammen mit den Kosten für Energie und der hohen Inflation wird es für viele jetzt schon eng, sehr eng.

Wer ein Eigenheim kaufen möchte, muss 20 Prozent des Gesamtkostenaufwands als Eigenkapital nachweisen.
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Es ist daher verständlich, dass die Bankenaufseher die Vergaberichtlinien für Immobilienkredite verschärft haben. Wer ein Eigenheim kaufen möchte, muss 20 Prozent des Gesamtkostenaufwands als Eigenkapital nachweisen, die monatliche Kreditrate darf höchstens 40 Prozent des verfügbaren Nettohaushaltseinkommens ausmachen bei maximal 35 Jahren Laufzeit. Das ist gut so – denn diese Vorgaben schonen nicht nur die Banken, sondern sie schützen Hypothekarkunden vor allem vor Überschuldung.

Die Forderung von ÖVP und Neos, staatliche Kaufnebengebühren für das erste Eigenheim abzuschaffen, klingt gut. Das wäre aber sozial wenig treffsicher. Vor allem die ÖVP kritisiert die neue Strenge als "realitätsfremd" und "gefährlich". Aber: Wird die Partei später all jene auffangen, die an ihrer Überschuldung scheitern? Es ist legitim, im Vorfeld des Wahlkampfs in Niederösterreich jeder Stimme nachzulaufen. Aber die Immo-Blase weiter aufzublähen, ist schier unverantwortlich. (Bettina Pfluger, 31.10.2022)