Frankreich bejubelt den Finaleinzug.

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Vor dem Spiel waren selbst die kleinsten marokkanischen Fans noch optimistisch.

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Aber Theo Hernandez brachte Frankreich früh auf Finalkurs.

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Hier bejubelt Theo Hernandez das 1:0.

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Auch der französische Präsident Emmanuel Macron hatte seine Freude.

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Olivier Giroud traf nur die Stange.

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Auch der Fallrückzieher von Jawad El Yamiq klatschte nur an die Stange.

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Mbappe wechselte seine Schuhe aus.

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Joker Randal Kolo Muani entschied schließlich mit seinem 2:0 die Partie.

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Randal Kolo Muani bejubelt sein Tor und den Finaleinzug.

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Marokkos Überraschungslauf bei der Fußball-WM in Katar ist zu Ende, Frankreich kann weiter von der ersten erfolgreichen Titelverteidigung seit Brasilien 1962 träumen. Les Bleus setzten sich im Halbfinale am Mittwoch gegen Marokko dank der Tore von Theo Hernandez (5.) und Randal Kolo Muani (79.) mit 2:0 (1:0) durch und treffen im Endspiel am Sonntag (16 Uhr/live ORF 1) auf Argentinien. Damit ist auch das Duell der Superstars Kylian Mbappe gegen Lionel Messi perfekt.

Marokko hatte nach Siegen über Belgien (Gruppenphase), Spanien (Achtelfinale) und Portugal (Viertelfinale) als erstes afrikanische Land das WM-Halbfinale erreicht. Die Defensivkünstler vom Atlas forderten die angesichts des frühen Tors oft verhalten agierende Elf von Didier Deschamps voll und waren immer wieder am Ausgleich dran, wurden letztlich aber nicht belohnt. Sie müssen sich mit dem Spiel um Platz drei am Samstag (16 Uhr/live Servus TV) gegen Kroatien trösten.

Traumstart für Les Bleus

Frankreich musste vor 68.294 Zuschauern auf die angeschlagenen Adrien Rabiot (Mittelfeld) und Dayot Upamecano (Verteidigung) verzichten und schickte dafür Yousssouf Fofana bzw. Ibrahima Konate ins Rennen. Bei Marokko fiel Verteidiger Nayef Aguerd, der bereits im Viertelfinale gegen Portugal verletzt gefehlt hatte, nach dem Aufwärmen aus. Für ihn rückte Achraf Dari ins Team. Dafür kehrte der zuletzt fehlende und nun wieder fitte Abwehrakteur Noussair Mazraoui zurück, Coach Walid Regragui setzte auf eine defensive Fünferkette.

VIDEO: Fans der französischen Nationalmannschaft feiern in Paris den Einzug ins WM-Finale.
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Die war aber schon denkbar früh mit einem feinen Lochpass von Raphael Varane auf Antoine Griezmann ausgehebelt. Den folgenden Stanglpass des Atletico-Madrid-Legionärs konnte der bedrängte Mbappe zwar nicht zum Abschluss nützen, er leitete aber auf den alleine lauernden Hernandez weiter, der den aufspringenden Ball akrobatisch im Tor unterbrachte. Es war das erste von einem Spieler der gegnerischen Mannschaft erzielte Gegentor für die Marokkaner, die davor nur ein Eigentor (in der Gruppenphase beim 2:1 gegen Kanada) einstecken mussten. Das mehrheitlich mit marokkanischen Anhängern gefüllte Al-Bayt-Stadion verfiel in Schockstarre.

Marokko hält dagegen

Regragui überdachte sein Defensivkonzept nach 20 Minuten, löste die Fünferkette auf und brachte Selim Amallah für den angeschlagenen Kapitän Romain Saiss. Davor hatte Ziyech die einzige gefährliche Möglichkeit Marokkos vorgefunden. Sein Schuss ging aber daneben. Auf der anderen Seite hatte Olivier Giroud nach weitem Pass nur die Außenstange getroffen (beide 17.).

Frankreich kontrollierte begleitet von einem Pfeifkonzert die Partie, überließ dem nun in etwas ungewohnter Rolle agierenden Gegner auch mehr Ballbesitz. Abschlüsse gelangen der Équipe Tricolore voerst nicht mehr. Erst in der 35. Minute jagte Fofana das Spielgerät in die Wolken, danach ließen Mbappe und Giroud eine Doppel-Großchance liegen. Der Schuss des Ersteren wurde rechtzeitig geklärt, Zweiterer verfehlte aus rund zwölf Metern.

Marokko versuchte mit härteren Bandagen ins Spiel zu finden, lancierte immer wieder Offensivaktionen, konnte Frankreich aber erst gegen Ende der ersten Hälfte richtig unter Druck setzen, hatte da durch einen Fallrückzieher von Jawad El Yamiq an die Stange auch die große Möglichkeit auf den Ausgleich (44.). Auch Goalie Hugo Loris, der in seinem 19. WM-Spiel die Bestmarke des bisherigen WM-Rekordtormanns Manuel Neuer einstellte, musste in dieser Phase bei zwei Flanken resolut eingreifen.

Am Ende trauerte Marokko.
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Joker entscheidet Partie

Auch der Wiederbeginn gehörte den Nordafrikanern, die bei zwei Hereingaben Alarmstufe Rot auslösten. Beide Male klärte Frankreichs Verteidigung vor den einschussbereiten Gegnern (52., 54.). Frankreich konnte bzw. wollte sich nur selten aus dieser Umklammerung lösen und verzeichnete in diesem Abschnitt lediglich zwei kraftvolle Antritte Mbappes, einmal wurde der Superstar unsanft vom Ball getrennt und musste behandelt werden.

Erst rund 20 Minuten vor dem Ende wurde Frankreich wieder aktiver, ein Kopfball von Marcus Thuram ging daneben (71.). Marokko wurde bei einem in letzter Sekunde abgewürgten Solo von Abderrazak Hamdallah (76.) noch einmal brandgefährlich. Die Kräfte der einmal mehr beherzt auftretenden Außenseiter schienen aber langsam erschöpft.

Nach einer schönen Kombination der Franzosen über Mbappe und Thuram nahm Mbappe Maß, sein Schuss wurde jedoch geblockt und sprang dem eben erst eingewechselten Kolo Muani unmittelbar vor die Füße. Der 24-Jährige ließ sich die Chance aus kurzer Distanz in seinem vierten Länderspiel nicht nehmen. In der Nachspielzeit verhinderte Jules Kounde knapp vor der Torlinie Marokkos Ehrentreffer (94.). (APA, red, 14.12.2022)

WM-Halbfinale

Frankreich – Marokko 2:0 (1:0)
Al Khor, Al Bayt Stadion, 68.294 Zuschauer, SR Cesar Ramos (MEX)

Tore:
1:0 (5.) T. Hernandez
2:0 (79.) Kolo Muani

Frankreich: Lloris – Kounde, Varane, Konate, T. Hernandez – Griezmann, Tchouameni, Fofana – Dembele (78. Kolo Muani), Giroud (65. Thuram), Mbappe

Marokko: Bounou – Hakimi, Dari, Saiss (21. Amallah/78. Ezzalzouli), El Yamiq, Mazraoui (46. Attiat-Allah) – Amrabat, Ounahi, Ziyech, Boufal (66. Aboukhlal) – En-Nesyri (66. Hamdallah)

Gelbe Karte: Boufal

Statistik

Schüsse: 15 bzw. 13

Schüsse aufs Tor: 2 bzw. 2

Corner: 2 bzw. 3

Abseits: 4 bzw. 3

Fouls: 11 bzw. 11

Ballbesitz: 33:51 Prozent (16 Prozent umkämpft)

Spieler des Spiels: Antoine Griezmann (FRA)