Der Fasching ist vorbei. Viel Unterhaltsames haben wir gelernt, ein willkommenes austriakisches Gegenprogramm zu all den Ereignissen, die gerade die Welt erschüttern. Ein paar Worte reichen, und schon weicht der Schmerz der Erheiterung. Zeit für Einträge ins Wörterbuch österreichischer Seltsamkeiten.

Dazu gehören Schilderungen des Ex-Pressesprechers des türkisen Ex-Kanzlers in seinem Buch über Message Control. Den Ex-Kanzler stellt er als Kurt Cobain der österreichischen Innenpolitik vor, in dessen Ära ab und zu öffentlich SNU verbreitet worden sei: strategisch notwendiger Unsinn.

Man könnte die Frage aufwerfen, ob es nicht eine unnotwendige Ära der unsinnigen Strategien war, aber das wäre nicht so lustig.

Steht für "Message Control" und SNU: Gerald Fleischmann, derzeit Kommunikationschef in der ÖVP-Parteizentrale.
Foto: Christian Fischer

Auch über den aktuellen Kanzler lernen wir. Der habe bislang noch nicht gesagt, wofür er stehe, dieses Momentum könne er noch nutzen, so der Autor und ÖVP-Kommunikationschef zu Profil. Wobei der Kanzler den Schleier überm Momentum zuletzt etwas lüftete, als er sagte, die Regierung sei in der Pandemie expertenhörig gewesen.

Noch gar keine Klarheit haben wir leider, wo sich der ÖVP-Chef im Streit ums vom schwarzen Seilbahnchef erneut aufgebrachte Thema Problemwolf positioniert oder in jenem ums Programm der Kulturhauptstadt 2024, Bad Ischl. Ist es ihm wie Österreichs Salzindustriellem zu global-exotisch? Oder findet er es überwältigend wie jüngst den Opernball? Das wäre was für sein Momentum, oder? (Renate Graber, 21.2.2023)