Österreichs Filmwirtschaft hat eine Forderung an Medienministerin Raab, Vizekanzler Kogler und Kanzler Nehammer: 20 Prozent von der ORF-Haushaltsabgabe.

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Wien – 20 Prozent der geplanten ORF-Haushaltsabgabe statt der GIS sollen per Gesetz für die Produktion von Filmen, Serien und Dokus eingesetzt werden: Das verlangen Verbände der Filmwirtschaft in einem offenen Brief an Bundeskanzler Karl Nehammer und Medienministerin Susanne Raab, beide ÖVP, sowie Vizekanzler Werner Kogler (Grüne).

Österreichische Inhalte

"Es geht um österreichische Inhalte im österreichischen Programm!", heißt es in dem Donnerstag veröffentlichten Schreiben. "Und diese Inhalte werden nicht in deutschen Sendern, nicht bei internationalen Streamern oder 'Irgendwo' geschaffen – diese österreichischen Inhalte werden bisher und bis auf Weiteres allein von der österreichischen Filmwirtschaft, den österreichischen Filmschaffenden mit und durch den Österreichischen Rundfunk geschaffen!"

Bisher habe dieser Aspekt offenbar keine Rolle in den Verhandlungen über die künftige ORF-Finanzierung gespielt, monieren die Association of Austrian Filmproducers (AAFP) und der Verband Film Austria. Es gehe hier aber um "die Zukunft tausender Arbeitsplätze in Österreich und die audio-visuelle Präsentation Österreichs".

Gespart wird "erfahrungsgemäß beim Programmbudget"

Grundsätzlich sei die geplante Haushaltsabgabe ein "ein solides Instrument, das die stets prekäre Finanzlage des ORF auf Dauer sichern kann". Die Mittel daraus müssten aber "verstärkt und garantiert in das österreichische Programm fließen".

Medienministerin Raab (ÖVP) forderte im Gegenzug für eine Haushaltsabgabe ein massives Sparprogramm im ORF. Die Film-Interessenvertreter warnen, dass "das allgemeine Spar-Postulat dem ORF (fast) freie Hand lässt, wo gespart wird – und dies folgt erfahrungsgemäß beim Programmbudget".

20 Prozent für Produktion

AAFP und Film Austria verlangen eine gesetzliche Vorschrift für den ORF, "dass zumindest 20 Prozent der dem ORF zufließenden Anteile an der Haushaltsabgabe für österreichische Filme, Serien und Dokus verwendet werden müssen".

Die Produzentinnen und Produzenten erklären das so: "Nur wenn der finanzielle Anteil des österreichischen Programms eines gesicherten ORF verpflichtend festgelegt ist, haben Sie dem Wunsch der Bürger, der durch die hervorragenden Einschaltquoten des österreichischen Programms eindeutig geäußert ist, entsprochen und diesen so wichtigen Teil der österreichischen Zukunft positiv gesichert. Dem ORF und dem österreichischen Filmschaffen sind umgehend die notwendigen (digitalen) Plattformen für die Verbreitung und Wahrnehmung ('Player') zu gewähren." "Player" ist der Arbeitstitel für eine Streamingplattform des ORF.

An Kanzler, Vize und Medienministerin schreiben die Produzenten: "Wenn Sie als verantwortliche Politiker jetzt daran scheitern, dem österreichischen Filmschaffen eine gesicherte Grundlage zu geben, dann mögen sie 'gespart' haben und sich dies auf ihre Fahnen heften – tatsächlich haben sie dann aber verhindert, worum es allein gehen müsste: Österreichisches Geld für österreichische Filme fürs österreichische Publikum." (red, 23.2.2023)