Aktuelle Zahlen zeichnen ein bedenkliches Bild: Jedes fünfte Kind hat Statistiken zufolge in der Schule bereits Erfahrungen mit Mobbing gemacht. Immer mehr Psychologinnen und Psychologen werden von Eltern kontaktiert, für deren Kinder die Bildungseinrichtung zu einem Ort des Schreckens geworden ist. Die Herausforderungen hinter der Thematik sind groß.

Immer mehr junge Menschen erleben Mobbing – zunehmend auch virtuell.
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Wie Mobbing aussehen kann

Im Klassenzimmer können es böse Blicke, eisiges Schweigen oder auch aktive Beleidigungen sein, die gegen ein bestimmtes Kind vorgebracht werden. Systematisches Bloßstellen vor anderen kann ebenso dazugehören. Hinzu kommt der virtuelle Raum, wo es auch zu Mobbing kommt. Hass im Netz ist bereits bei den Jüngeren ein großes Thema. Digital kann das Verbreiten von Gerüchten ebenso stattfinden wie kompromittierende Bilder oder verbale Attacken auf persönlicher Ebene. Inhaltlich können sich diese etwa auf körperliche Merkmale, den sozialen Hintergrund, die sexuelle Orientierung oder das Verhalten eines Kindes in der Schule beziehen. Von Mobbing Betroffene fühlen sich der Situation oft hilflos ausgeliefert, bekommen Angst vor der Schule, leiden an Schlafstörungen und Depressionen oder beginnen gar, Suizidgedanken zu hegen.

Eltern, die realisieren, was ihr Kind in der Schule für ein Martyrium erleidet, sind oftmals ratlos. Seitens der Schulen ist man sich der Problematik bewusst: Für gewöhnlich herrscht eine Null-Toleranz-Politik, es werden Vertrauenslehrerinnen und Vertrauenslehrer als direkte Anlaufstelle für Mobbing-Opfer eingesetzt, und das Lehrpersonal ist generell dazu angehalten, Beobachtungen dieser Art unbedingt nachzugehen und diese zu melden. Zumindest theoretisch – in der Praxis kann es zu Überforderung kommen, wie mit solchen Vorfällen umzugehen ist und wie sich Mobbing überhaupt definiert. Denn Konflikte kommen überall, wo Menschen zusammentreffen, natürlich vor, und Gruppendynamiken können nach außen hin harmlos wirken, aber auch rasch ins Toxische umschlagen.

Zudem verfügt nicht jedes Kind über die Worte oder das häusliche Umfeld, um offen über Verletzungen zu sprechen, die ihm physisch und psychisch von Gleichaltrigen zugefügt werden. Nicht immer gelingt es, die Ausgrenzung zu benennen, die tagtäglich erlebt wird – und die vielleicht auch so subtil erfolgt, dass Außenstehende gar nicht bemerken, was da Belastendes vor sich geht.

Welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Ist an der Schule Ihres Kindes das Thema Mobbing bereits aufgekommen? Haben Ihre Kinder Ihnen von solchen Vorfällen berichtet, waren vielleicht selbst als Opfer, als Zeuge oder aktiver Part beteiligt? Oder haben Sie selbst als Schulkind Erfahrungen mit Hänseleien machen müssen – und was ist Ihrer Meinung nach heute anders als damals? Berichten Sie im Forum! (Daniela Herger, 12.4.2023)