Weglaufen verboten und auch am Baum ist man nicht sicher: "Cocaine Bear", jetzt im Kino.

Foto: Universal

"The Ordinaries"

Protagonist, Nebenfigur oder doch nur ein Outtake? In ihrem Debütfilm bastelt die deutsche Regisseurin Sophie Linnenbaum aus dieser filmischen Klassenlogik eine fantastische Allegorie auf unsere Gesellschaft. Mit Anklängen an The Truman Show oder Synecdoche,New York ist The Ordinaries zugleich Dystopie mit einem ominösen ‚Institut‘, in dem autoritär Regie geführt wird und die rebellischen Outtakes unterdrückt werden, und Komödie mit angenehm vielen Metaschmähs aus der Filmwelt. Da gibt es Jump-Cuts und Schwarz-Weiß-Figuren, Musicalszenen und kaputte Soundtracks. Nicht alles davon geht auf, insgesamt gelingt Linnenbaum aber ein origineller und vor allem überaus sympathischer Film. (maw)

Bewertung 4 von 5

KinoCheck

"How to Please A Woman"

Des Rätsels Lösung liefert die australische Regisseurin Renée Webster in ihrer tragikomischen und recht unterhaltsamen Klamotte mit dem deutschen Titel Das reinste Vergnügen. Gina ist eine deprimierte Insolvenzprüferin in einer lieblosen Ehe. Nachdem die 50-Jährige ihren Job verliert, nimmt sie sich einer dahinsiechenden Umzugsfirma an und gestaltet sie zum Männerputztrupp mit dem gewissen Etwas um. "Bitte einmal feucht auswischen" wird hier durchaus wörtlich genommen. Den Kundinnen gefällt’s, und die Männer lernen putzen oder Liebe machen – je nachdem, wo’s fehlt. Ein genialer Einfall mit einem Tretrad und Vibrator macht schließlich Harry & Sally die komischste Orgasmusszene der Filmgeschichte streitig. (diva)

Bewertung 3 von 5

Movie Trailers Source

"Cocaine Bear"

Ein Drogendealer wirft über den Wäldern von Tennessee etliche Taschen voller Kokain ab und stirbt beim nachfolgenden Fallschirmsprung. Unten im Forst findet ein Bär das Zeug. Er kommt auf den Geschmack – und sehr schnell auf Entzug. Kokain bringt nicht die positivsten Wesenszüge zur Geltung. Und auch der Cocaine Bear entwickelt sich auf der Suche nach immer mehr Koks zum richtigen Arschloch. Das geht nicht für alle Hinterwäldler gut aus. Blut muss fließen, Gliedmaßen werden abgetrennt – und auch das Beuschelreißen kommt zum Zug. Die US-Horrorkomödie von Elizabeth Banks zitiert im Retro-Style reichlich aus der Genregeschichte. So richtig an die Gurgel geht sie dem Publikum aber leider nicht. (schach)

Bewertung 3 von 5

Universal Pictures

"Heimsuchung"

Wie bricht man aus der Spirale der Kindheitstraumata, die einem die Eltern vererben und die man bei seinen eigenen Nachkommen reproduziert, aus? Neo-Regisseur Achmed Abdel-Salam nähert sich dieser Thematik anhand der alkoholkranken Michi, die nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Tochter in ihr Heimatdorf nach Niederösterreich zurückkehrt. Dort beginnt sie die Vergangenheit in Form von geisterhaften Erscheinungen einzuholen. Mit seiner minimalistischen Inszenierung fokussiert Abdel-Salam in seinem sehenswerten Horrorfilmdebüt weniger auf visuelle Schockmomente denn auf die interne Paranoia, in die seine Protagonistin bei ihrem Kampf zwischen Konfrontation und Leugnung abgleitet. (sgo)

Bewertung 3 von 5

Filmladen Filmverleih

"Im Taxi mit Madeleine"

Der Taxler Charles (Dany Boon) steckt in finanziellen Schwierigkeiten, auch sein Führerschein hängt an einem seidenen Faden. Einmal noch bei Rosarot über die Ampel, und seine Existenz ist ruiniert. Eines Morgens steigt Madeleine (Line Renaud), 92 Jahre alt, in sein Auto. Die Fahrt (Originaltitel: Une belle course) wird lang: Eine ganze Lebensgeschichte seit 1945 wird heraufbeschworen. Während der Taxameter läuft, wird, wiewohl nostalgisch getönt, eine Frauenbiografie erkennbar, die von der Befreiung nach dem Zweiten Weltkrieg nicht viel hatte. Und dann will Madame Madeleine noch groß Essen gehen. Für Charles geht die Sache aber gut aus, denn Im Taxi mit Madeleine ist formelhaftes Gefühlskino. (reb)

Bewertung 2 von 5

KinoCheck Comedy