So schnell gibt die Autoindustrie nicht auf. Aus dem Komplettausstieg aus dem Verbrenner in der EU ist vorerst ein Ausstieg light geworden. Werden an der Zapfsäule synthetisch erzeugte E-Fuels eingefüllt, dürfen Pkws mit Verbrennungsmotoren über 2035 hinaus zugelassen werden.

Wie werden Autos in der Zukunft angetrieben? Der komplette Ausstieg aus dem Verbrenner in der EU ist vorerst jedenfalls vom Tisch.
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Noch ist diese von der Industrie so gewünschte "Technologieoffenheit" nicht in Stein gemeißelt. Die Ausnahme für E-Fuel-Autos muss in eine neue EU-Zulassungsverordnung gegossen werden. Bis zum Herbst soll sie stehen, danach muss sie das EU-Parlament bewilligen. Das neue Regelwerk soll jedenfalls vor den Europawahlen im Mai 2024 festgezurrt sein. Ob das gelingt oder ob das Parlament dem einen Strich durch die Rechnung machen wird, steht in den Sternen.

Berechtigte Einwände gegen das Schlupfloch gibt es einige. "Die Menschen könnten weiter Verbrenner kaufen in der Hoffnung auf günstige E-Fuels", warnte die deutsche Wirtschaftsweise Veronika Grimm. "Das könnte es der Politik sehr schwer machen, konsequente Klimapolitik zu betreiben."

Stimmt. Hinzu kommt, dass sich E-Fuels für Pkws wohl niemals rechnen werden. Trotzdem ist es richtig, mit Hochdruck an der Technologie zu forschen. Man wird E-Fuels brauchen, um die Klimaziele zu erreichen, für Schiffe oder Flugzeuge. Solange die Industrie nicht nach Zuckerln wie dem Dieselprivileg für Dieselfahrer ruft, ist nichts dagegen einzuwenden. (Regina Bruckner, 17.4.2023)