Sommerzeit ist Badezeit und damit auch Bikini- beziehungsweise Badeanzugszeit. Für viele Frauen eine nicht sehr angenehme Vorstellung, fühlen sie sich doch oft im eigenen Körper nicht wohl. Das ist auch kein Wunder, wird man doch ständig mit perfekten Körpern konfrontiert. In zahlreichen Frauenzeitschriften, Werbungen und natürlich auf Social Media wird man daran erinnert, dass es jetzt aber wirklich Zeit wird, was zu tun, um im Sommer die perfekte Strandfigur zu haben. Diäten und regelmäßiger Sport gehören dazu, um die "Problemzonen" für die sommerliche Garderobe endlich in den Griff zu bekommen.

Fotos von superschlanken und durchtrainierten Körpern illustrieren, wie einfach das doch ist. Dass dabei oft auch Photoshop, Filter oder gar Schönheits-OPs einen guten Teil zum perfekt abgebildeten Sommerbody beitragen, weiß man zwar, aber es macht dennoch etwas mit der eigenen Körperwahrnehmung. Die Oberschenkel haben eben nicht diesen Thigh Gap, die Bauchmuskeln keine Bikini Bridge, und auch sämtliche anderen Schönheitsideale wie Ab Crack, Hip Cleavage und Toblerone Tunnel, oder wie sie alle heißen mögen, weist der eigene Körper nicht auf.

Zwar gehören viele der genannten Schönheitstrends bereits der Vergangenheit an, aber man kann sich darauf verlassen, dass ein neuer kommen wird und für dessen Umsetzung viel getan werden muss – Hungern und Trainieren gehören auf alle Fälle sicher wieder dazu.

Körperkult und Schönheitsideale
Den eigenen Körper akzeptieren fällt nicht immer leicht.
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Gut, dass sich zur Selbstoptimierung für den perfekten Sommerbody schon seit einiger Zeit eine Gegenbewegung gesellt hat. Die Body-Positivity-Bewegung will unrealistischen Schönheitsidealen entgegenwirken, das eigene Selbstwertgefühl stärken und damit Akzeptanz für den eigenen Körper schaffen. Kritisch kann aber gesehen werden, dass auch hier der Körper im Zentrum steht und auch diese Bewegung vor einer Kommerzialisierung nicht verschont geblieben ist, wie man bei so manchen Marketingstrategien für Körperreinigungsprodukte sehen kann.

Und irgendwo zwischen unerreichbaren Körperidealen und Body-Positivity-Slogans hadern vor allem Frauen mit ihren echten Körpern. Auch wenn sich viele Frauen dessen bewusst sind, der kritische Blick auf den eigenen Körper und die Unzufriedenheit damit kommen immer wieder. Und im Sommer oft einmal mehr. Dann verzichtet man auf die eine oder andere Süßigkeit, schleppt sich wieder zum Sport, und gleichzeitig fragt man sich: Warum ist es so schwer, auf all die Schönheitsideale einfach zu pfeifen?

Wie geht es Ihnen damit?

Lassen Sie die die Anforderungen an den Körper von Frauen kalt? Oder ertappen Sie sich manchmal dabei, wie Sie Ihren Körper begutachten, nur um vermeintliche Fehler und Makel zu entdecken? Wie stehen Sie zur Body-Positivity-Bewegung? Und was wünschen Sie sich für kommende Generationen im Bezug auf Körperkult und Selbstoptimierung? (Judith Wohlgemuth, 25.5.2023)