Österreich ist ein Land der Sparer. Mehr als 200 Milliarden Euro bunkern die Haushalte in täglich fälligen Sparprodukten. Allein: Zinsen gibt es dort keine

Sparen – etwa auf ein Eigenheim – muss sich wieder lohnen.
Sparen – etwa auf ein Eigenheim – muss sich wieder lohnen.
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In Zeiten von Finanzkrise und Corona-Förderungen war das mit der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) erklärbar. Das ist aber lange vorbei. Der Leitzins wurde von der EZB in mehreren Schritten auf mittlerweile vier Prozent erhöht. Banken selbst erhalten für ihre kurzfristigen Einlagen bei der Zentralbank wieder 3,5 Prozent Zinsen – und schreiben Rekordgewinne.

Banken haben es verstanden, die veränderte Zinslandschaft für sich auszunutzen, das ist auch Teil ihres Geschäfts. Finanzierungen etwa wurden sofort teurer. Die Zinsen für bestehende variable Kredite werden mit jeder Zinserhöhung angepasst. Mit dem Argument der Inflation und hoher Energiepreise haben viele Institute ihre Gebühren, etwa für die Kontoführung, erhöht. All das sorgt für neue Einnahmen.

Es ist daher nicht mehr hinzunehmen, dass die Geldinstitute bei den Sparzinsen so verhalten reagieren. Es ist Zeit, dass sich Sparen wieder lohnt. Wer für eine Immobilie ansparen möchte, wird bei Zinsen nur knapp über der Nullgrenze den geforderten Eigenmittelanteil von 20 Prozent für einen Immo-Kredit kaum ansparen können. Statt über strengere Vergaberichtlinien für Wohnkredite zu jammern, sollten die Banken wieder faire Einlagenzinsen bieten. (Bettina Pfluger, 21.7.2023)