SPÖ-Chef Andreas Babler hat sich im ORF-Sommergespräch nicht mit innerparteilichen Befindlichkeiten aufgehalten. Sondern er hat Inhalte präsentiert, wortreich und in hohem sprachlichem Tempo. Wahrscheinlich wollte er in den 50 Minuten Sendezeit so viel aus dem SPÖ-Programm wie möglich unterbringen.

Das ging streckenweise auf Kosten der unmittelbaren Verständlichkeit. Was er genau sagte, erschloss sich erst beim Nachhören so richtig. Das war schade, denn einen zweiten Interviewdurchlauf geben sich nur wenige – und Babler brachte teilweise durchaus Interessantes vor.

SPÖ-Parteichef Andreas Babler
Unter seinem sprachlichen Tempo litt die Verständlichkeit: SPÖ-Parteichef Andreas Babler im ORF-"Sommergespräch".
APA/HELMUT FOHRINGER

So ist sein Vorschlag, im Kampf gegen die Erderhitzung ein Dekarbonisierungsprogramm für die Schwerindustrie im Wert von 20 Milliarden Euro zu starten, hierzulande eher neu. Neben dem von der SPÖ ebenfalls geforderten forcierten Ausbau des öffentlichen Verkehrs wäre das auch effektiv: Immerhin hat die Industrie 2021 für 34 Prozent der CO2-Emissionen gesorgt – trotz, zum Beispiel, des "Grüner Stahl"-Programms der Voest. Dem Verkehr waren in diesem Jahr 28 Prozent des CO2-Ausstoßes anzulasten.

"Das haaßt dann, dass ma an Masterplan hat, dass ma waaß, wo ma auch hinwill", sagte der oberste Sozialdemokrat in dem für ihn typischen, sich überschlagenden Redestil. Dessen ostösterreichische Verhatschtheit hatte Babler nach der parteiinternen Machtübernahme im Juni einige Kritik eingebracht. Ein Bürgermeister mit einer solchen Ausdrucksweise könne keine Bundespolitik, hieß es.

Doch nun sollte mit dem Gerede über Bablers Sprechstil Schluss sein: Was einer sagt, ist immer noch wichtiger, als wie er es sagt. Mit korrekt ausgesprochenen, aber inhaltsleeren Reden, etwa darüber, was normal ist und was nicht, kommen wir angesichts der aktuellen Herausforderungen nicht weiter. (Irene Brickner, 29.8.2023)