Sebastian Kurz Film
Nun kommt ein dritter Film über Sebastian Kurz.
Heribert CORN

Der dritte Kurz-Film in Folge soll laut der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" noch diese Woche erscheinen. Bei "Sebastian Kurz – Die Wahrheit" führte der kroatische Regisseur Jakov Sedlar Regie, das Drehbuch schrieb die Kurz-Biografin Judith Grohmann. Auf Anfrage des STANDARD bezeichnete Grohmann die Zusammenarbeit mit Jakov Sedlar als "sehr professionell". Sedlar sei aktiv an sie herangetreten und sehr interessiert an internationaler, insbesondere an israelischer Politik. In Kroatien ist Sedlar indes umstritten, da er in der Vergangenheit mit nationalistischen Filmen auf sich aufmerksam gemacht hatte.

Woher stammt die Idee?

In einem Interview mit der kroatischen Tageszeitung "Večernji list" gab Sedlar am Mittwoch einige Details zu seinem Kurz-Film bekannt, der am Donnerstag auf der Online-Plattform Vimeo erscheinen soll. Die Idee stamme von "mehreren Leuten aus seinem Umfeld", sagte der Regisseur:

"Vor mehr als einem Jahr wurde ich mit dem Wunsch kontaktiert, zum ersten Mal eine vollständige Geschichte über sein Leben, seine außergewöhnliche politische Karriere und seinen Beitrag zum Ansehen Österreichs in der Welt zu schreiben. Als ich sie fragte, wie sie zu mir gekommen seien, sagten sie mir, dass sie mehrere meiner Dokumentarfilme über wichtige israelische Politiker gesehen hätten und dass sie gerne etwas Ähnliches hätten." Die persönlichen Materialien habe Sedlar "von der ÖVP erhalten". Geholfen habe auch die Drehbuchautorin Grohmann.

Laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" stamme die Idee allerdings von Sedlar selbst. Den Film zu produzieren, sei seine eigene Idee und Initiative gewesen, und beruhe auf seinem Interesse an der Person von Kurz, insbesondere für dessen Einsatz für den Kampf gegen Antisemismus, sagte Sedlar außerdem zur APA. Der Film fokussiere auf das gesamte Leben von Kurz, den Sedlar als "charismatische Persönlichkeit" bezeichnete. In der heutigen Welt fehle es an solchen charismatischen Charakteren, meinte Sedlar. Er wisse zwar nicht, ob Kurz vorhabe, in die Politik zurückzukehren werde - fände es aber gut "für Europa und die Welt".

Der Film wurde laut Sedlar von der US-Firma Arramis Films und der israelischen Firma AVS produziert. Die in Seattle, Washington sitzende Arramis Films hat in den letzten 20 Jahren eher Actionfilme wie "Game of Death" (2011) mit Wesley Snipes, "The Perfect Weapon" (2016) mit Steven Seagal oder "Kill 'Em All" (2017) mit Jean-Claude Van Damme produziert. AVS ist eine 1992 gegründete Medienproduktionsfirma, die unter anderem vom israelischen Außenministerium ausgewählt wurde, den israelischen Pavillon auf der Expo 2020 in Dubai zu gestalten.

Internationale Stimmen

Die Drehorte des Kurz-Films seien Wien, Jerusalem, New York und Los Angeles gewesen. Zu Wort kämen neben Kurz selbst auch David Harris, der Präsident des American Jewish Congress, Israels Premier Benjamin Netanjahu, Ex-Ministerin Elisabeth Köstinger, der New Yorker Rabbiner Arthur Schneier, Trevor Traina, der ehemalige US-Botschafter in Österreich, und der französische Präsident Emmanuel Macron.

Seitens des Büros von Kurz bestätigte man am Mittwoch auf APA-Anfrage, dass der Ex-Kanzler Sedlar ein Interview gab: "Sebastian Kurz stand einem kroatischen TV-Team für ein Interview zur Verfügung, da es besonders um den Kampf gegen Antisemitismus und sein Engagement für eine Verbesserung der österreichischen Beziehung zu Israel ging. Der weitere Inhalt dieser Dokumentation sowie die Finanzierung und Verwertung ist uns nicht bekannt."

Gegenprogramm zu "Projekt Ballhausplatz"

Auf die Frage, warum der Film am selben Tag erscheine wie "Projekt Ballhausplatz" von Kurt Langbein, erwiderte Sedlar gegenüber "Večernji list": "Kurz wird von den Leuten, die die meisten Medien in Österreich beherrschen, nicht gemocht. Aus Angst vor seiner bevorstehenden Rückkehr in die Politik gaben sie 3,2 Millionen Euro aus, um einen Film zu drehen, in dem sie ihm verschiedene Unwahrheiten vorwarfen. Wir haben uns entschieden, meinen Film 'Sebastian Kurz – Wahrheit' noch am selben Tag und zur gleichen Stunde auf Vimeo zu starten."

Hierbei handelt es sich jedoch um Fehlinformationen: Insgesamt kostete "Projekt Ballhausplatz" 586.000 Euro. Der Großteil der Förderung stammte vom Österreichischen Filminstitut, der Rest des Budgets kam vom österreichischen Filmfonds und über eine Film- und Fernsehförderung des Österreichischen Rundfunks. (Valerie Dirk, Jakob Thaller, APA, 20.9.2023)

Video: "Projekt Ballhausplatz" - Premiere mit einigen Promis, aber ohne ÖVP
APA/Kha