Die Generalprobe ist geschafft: Die roten Lamperln, die den berühmten Herzerlbaum im Rathauspark zu einem solchen machen, funktionieren. Das hat Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) Ende vergangener Woche persönlich getestet.

Ab Ende dieser Woche wird die dekorierte Platane täglich leuchten – mit dem geschmückten Christbaum, Etagenkarussell und Holzhütten um die Wette. Denn da startet auf dem Rathausplatz und an einigen anderen prominenten Wiener Plätzen das vorweihnachtliche Gepunsche und Gedränge.

A wie Auftakt
Los geht der Reigen der Weihnachtsmärkte mit einer lokalen Minivariante – dem Adventmarkt Floridsdorf am Franz-Jonas-Platz. Dessen 15 Stände sperren am 9. November auf. Einen Tag später folgt das Großformat auf dem Rathausplatz mit 100 Ständen. Ebenfalls am 10. November eröffnen die Märkte am Hof, auf dem Stephansplatz, im Alten AKH und Türkenschanzpark.

In der Woche darauf kommen fast täglich weitere dazu: auf dem Maria-Theresien-Platz (15. 11.), dem Spittelberg (16. 11.), beim Schloss Belvedere, im Park des Palais Liechtenstein sowie auf der Freyung (17. 11.) und beim Schloss Schönbrunn (18. 11.). Am 24. 11 öffnet der Kunst-Weihnachtsmarkt auf dem Karlsplatz.

B wie Baum
Große Aufmerksamkeit wird alljährlich jenem Nadelbaum zuteil, der den Rathausplatz – je nach Lager – schmückt oder verschandelt. Diesmal war Südtirol an der Reihe, ein Exemplar zu spenden, das dem Christbaum-Schönheitsideal der Bundeshauptstädterinnen und -städter (nicht) entspricht: Die auserkorene Fichte ist 28 Meter hoch und wurde 115 Jahre alt.

Ende Oktober kam die 28 Meter hohe und rund 115 Jahre alte Fichte aus dem Südtiroler Rautal am Enneberg in Wien an. Am 10. November wird sie mit 2.000 LED-Lamperln beleuchtet.
APA/GEORG HOCHMUTH

C wie Christkind
In Wien heißt das Christkind Ramona, ist 26 Jahre alt und stammt aus Liesing. Sie wurde von einer Agentur für diese Funktion ausgewählt, begleitet den Bürgermeister bei weihnachtlichen Terminen und wird immer wieder auf dem Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz zugegen sein.

E wie Eislaufen
Seit mittlerweile acht Jahren kann beim Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz auch Schlittschuh gelaufen werden. Ab 10. November bietet die abgespeckte Variante des Eistraums 3.000 Quadratmeter Fläche. Wenn die Punschhütten abgebaut sind, wird der Eisbereich erweitert.

Um wie viel, sei noch Gegenstand von Abstimmungen, heißt es aus der für Christkindlmarkt und Eistraum zuständigen Agentur Stadt Wien Marketing. Bei der vergangenen Ausgabe waren es 8.500 Quadratmeter – 1.000 weniger als im Jahr davor, um wegen des Kriegs in der Ukraine Energie zu sparen. Eröffnet wird die große Version am 19. Jänner.

Das Wiener Christkind heißt Ramona und wird von einer Agentur ausgewählt. Den Bürgermeister begleitet es zu weihnachtlichen Terminen, und es lässt sich am Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz sehen.

F wie Frühstart
Angesichts des milden Wetters mag der bevorstehende Start der Weihnachtsmärkte ein wenig verfrüht erscheinen. Was diese Wahrnehmung verstärken dürfte: 2022 starteten viele Märkte eine Woche später als gewohnt, weil Veranstalter die Eröffnung aus Energiespargründen nach hinten verschoben hatten – so auch auf dem Rathausplatz. Für die Terminfindung gibt es eine fixe Formel: "Der Starttermin kommt zustande, indem wir vom 24. Dezember sechs Wochenenden zurückrechnen", wird seitens des Stadt Wien Marketing erklärt. Eröffnung sei in der Regel freitags oder samstags.

G wie Geschenke
Für Weihnachten Geschenke zu kaufen ist für Wienerinnen und Wiener der unwichtigste Grund für einen Christkindlmarktbesuch: Nur zwölf Prozent gaben dieses Motiv 2019 in einer Erhebung der Wirtschaftskammer an. Was am stärksten lockt? Atmosphäre (52 Prozent), Freunde treffen (51 Prozent) und trinken (38 Prozent).

H wie Herzerlbaum
Ein Laubbaum ist der Wiener Weihnachtsbaum der Herzen, der mit ebensolchen geschmückt ist. 200 rote herzförmige Lamperln wurden auch heuer im Geäst einer 150 Jahre alten Platane im Rathauspark montiert. Der Herzerlflug, eine Neuerung von 2022, wird beibehalten: Wieder schwebt bei Dunkelheit ein leuchtendes Herz über die Marktstandln – allerdings nicht nur zur vollen, sondern jede halbe Stunde. Zurück ist der wegen Corona zuletzt gestrichene Bussiplatz beim Herzerlbaum: Auf einem Podest kann man busseln und fotografieren.

200 LED-Herzerln beleuchten die 150 Jahre alte Platane im Rathauspark, die auch noch reichlich Laub trägt.
Regine Hendrich

I wie Illuminierung
Die 2.000 Lamperln in den Zweigen des Christbaums am Rathausplatz werden am Abend des 10. November angeknipst – von Stadtchef Ludwig und dem Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher. Am 17. November illuminiert Ludwig dann mit Wirtschaftskammerpräsident Walter Ruck die Weihnachtsbeleuchtung in den Einkaufsstraßen, rund 30 werden heuer geschmückt.

L wie LED
Lichterketten und Leuchtobjekte sorgen für Weihnachtsmarkt-Flair, verbrauchen aber auch ordentlich Strom. Auf dem Rathausplatz wurden daher sämtliche Beleuchtungselemente auf LED umgerüstet. Wie 2022 strahlt die Beleuchtung auf dem Rathausplatz heuer pro Tag eine Stunde kürzer als bei vergangenen Ausgaben. Ebenso beibehalten wird der Verzicht auf Beleuchtung an 40 Bäumen im Rathauspark und am Ring.

M wie Maroni
Laut einer Umfrage der Wiener Wirtschaftskammer von 2019 werden auf Wiener Weihnachtsmärkten am liebsten Maroni gegessen – gefolgt von Ofenkartoffeln und Langos.

N wie Nikolo-, Weihnachts- und Krippenmarkt
So hieß hieß jener Markt, der erstmals im Jahr 1722 auf der Freyung stattfand und als Vater der Wiener Weihnachtsmärkte gilt.

Stadtchef Ludwig testete den zurückgekehrten Bussiplatz mit seiner Gattin.

Ö wie Öffis
Die beste Option, um zu den Weihnachtsmärkten zu kommen, sind U-Bahn, Bim und Bus, machen ÖAMTC und ARBÖ alljährlich aufmerksam. Vor allem um den Rathausplatz und beim Schloss Schönbrunn sei es "aussichtslos", einen Parkplatz zu finden, warnen die Mobilitätsklubs.

P wie Pfand
Fünf Euro beträgt die Häferl-Kaution auf dem Rathausplatz heuer, das ist ein Euro mehr als im Vorjahr. Rund 100.000 Häferln sind dort pro Markt-Ausgabe im Einsatz. Die Punschpreise legen die Standlerinnen und Standler individuell fest.

R wie Ranking
Der Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz ist der beliebteste Österreichs, zeigte eine Befragung im Auftrag des Handelsverbands 2022. Platz zwei ging an jenen auf dem Salzburger Residenzplatz, Platz drei an jenen auf dem Grazer Hauptplatz.

S wie Stände
Exakt 777 Standln auf 14 Weihnachtsmärkten werden heuer in Wien aufgebaut. Das sind etwas weniger als im Vorjahr, als es 17 Märkte mit 905 Ständen gab.

Die gesamte Beleuchtung am Weihnachtsmarkt auf dem Rathausplatz wurde auf LED umgestellt.

T wie Tannen
Der Arge Christbaumproduzenten zufolge sind Tannen die gefragtesten Weihnachtsbäume für heimische Wohnzimmer, am zweitbeliebtesten Fichten. Erhältlich sind beide Gattungen in Wien ab 12. Dezember bei etwa 250 Straßenverkaufsständen.

Ü wie Überwachung
Angesichts der erhöhten Terrorwarnstufe wird die Wiener Polizei für die Weihnachtsmärkte "definitiv zusätzliche Maßnahmen ergreifen". Inwieweit diese auch kommuniziert werden, stehe derzeit noch nicht fest, sagt ein Sprecher.

V wie Vergabe
Wer auf Weihnachtsmärkten wie viele Stände bekommt, barg vor allem beim Rathausplatz jahrelang Stoff für Streit und Diskussionen. Deshalb verpasste ihm die Stadt im Vorjahr neue Regeln und ein neues Konzept. Ein solches bekommt 2024 auch der Markt auf dem Spittelberg.

W wie Winter
Sie kommen wie Weihnachtsmärkte daher, sind aber etwas breiter angelegt: Standl-Ansammlungen, die sich dem Winter verschrieben haben. Am 8. November startet Winter im MQ – mit Lichtprojektionen und Eisstockbahn. Im Prater eröffnet am 18. November der Wintermarkt, der Konzerte und Kulinarik bietet. Heuer neu und ab 23. November: die Palais Freiluft Winteredition, bei der im Garten des Palais Auersperg heiße Cocktails serviert werden und ein Pop-up-Weihnachtsmarkt steigt.

Z wie Zufahrt
Die innere Mariahilfer Straße ist alladventlich an den Einkaufssamstagen – heuer 2., 9., 16. und 23. Dezember – komplett für Autos, Räder und Scooter gesperrt. (Stefanie Rachbauer, 6.11.2023)