Seit Anfang Oktober tourt FPÖ-Chef Herbert Kickl im Rahmen der blauen "Heimattour" durch das Land.
APA/HELMUT FOHRINGER

Seit nunmehr einem Monat tourt FPÖ-Chef Herbert Kickl im Rahmen der blauen "Heimattour" durch die Lande und tritt bei von der Partei organisierten Veranstaltungen auf – an seiner Seite befindet sich nicht nur Generalsekretär Michael Schnedlitz, sondern stets auch der jeweilige blaue Landesparteichef. Und dabei werden nicht nur verbal die Messer gegen den politischen Mitbewerb, "selbsternannte Eliten", unbotmäßige Medien sowie Asylwerberinnen und -werber gewetzt.

Tatsächlich ruft die FPÖ ihre Anhängerinnen und Anhänger nämlich dazu auf, ihre stumpfen Messer und Scheren mit zu den blauen Veranstaltungen zu bringen – und zwar, um diese vor Ort "von einem Profi" schleifen zu lassen und "scharf" mit nach Hause zu nehmen.

Die "Kleine Zeitung" kritisierte diese Praxis unlängst in einem Kommentar – was Kickl bei der "Heimattour", die am Wochenende in Kärnten Station gemacht hatte, zu einer ordentlichen Medienschelte veranlasst hatte. Diese würde "so einen Schmarrn zusammenschmieren", "nicht ganz bei Verstand" und "verzweifelt oder verbittert" sein, zitiert die "Kleine Zeitung" den blauen Parteichef. Aber zum Glück könne man ja mit einer frisch geschliffenen Schere "eine Zeitung zerschnippeln, die nur Blödsinn schreibt".

Landesrätin "im Landtag herprügeln"

Kickls Sager war an diesem Wochenende nicht der einzige, der für Empörung gesorgt hatte. Einen Sturm der Entrüstung rief auch eine Aussage des Kärntner FPÖ-Chefs Erwin Angerer hervor. Dieser hatte bei der Veranstaltung Missstände im Gesundheitsbereich thematisiert – und für diese Landesrätin Beate Prettner (SPÖ) verantwortlich gemacht, "dafür werden wir sie im Landtag herprügeln", sagte er im Beisein Kickls.

Am Dienstag hatte Angerer schließlich eigens eine Pressekonferenz zum Thema einberufen. Darin sprach er von einer "ungerechtfertigten Unterstellung", dass er Gewalt angekündigt hätte, die Causa sei "skandalisiert und aufgeblasen" worden. Er lasse sich "nicht vorwerfen, dass ich zu Gewalt aufgerufen oder damit gedroht hätte". Er hätte "nichts anderes gemeint, als die politische Auseinandersetzung im Landtag". Wenn aber "eine Frau das Gefühl haben sollte, dass ich Gewalt ausüben wollte, tut mir das zutiefst leid". Und wenn er "die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich ein anders Wort verwenden, dann könnten wir uns das ersparen".

Journalisten "Benehmen lernen"

Heftige Kritik hatte Ende Oktober auch Oberösterreichs FPÖ-Chef und Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner mit einer Aussage ausgelöst – diese ist ebenfalls im Rahmen der "Heimattour" an der Seite von Kickl gefallen, und zwar in Micheldorf in Oberösterreich. "Unter einem freiheitlichen Kanzler Kickl werden so einige wieder das Benehmen lernen: vom Journalisten bis zum Islamisten", drohte Haimbuchner den Medien.

Für Aufregung sorgte außerdem ein kurzer Spot auf Facebook und Tiktok – ebenfalls von Haimbuchner. In diesem greift der Politiker die nach Österreich importierte Halloween-Tradition, im Rahmen welcher Kinder von Haus zu Haus ziehen und mit dem Spruch "Süßes oder Saures" um Leckereien bitten, auf. "Halloween ist eigentlich wie jeder andere Tag in Österreich auch. Irgendwelche Fremde ziehen von Haus zu Haus und wollen etwas gratis. Wenn es nach mir ginge, würden sie nichts mehr bekommen", sagt Haimbuchner in dem Spot.

Der Politiker erntete dafür Häme und Kritik in den sozialen Medien und vom politischen Gegner. Dass dabei Kinder verunglimpft werden, regte viele Nutzerinnen und Nutzer auf. Die FPÖ verteidigte das Video, die zweideutigen und überspitzten Formulierungen würden sich natürlich auf die illegale Migration beziehen, nicht auf Kinder.

"Jedes Kamel kann Kanzler sein"

Ihre Auftaktveranstaltung hatte die "Heimattour" der FPÖ übrigens Anfang Oktober beim Hartberger Oktoberfest in der Steiermark. Dort wurde ORF-Satiriker Peter Klien von einem FPÖ-Sicherheitsmann in den Schwitzkasten genommen – was für Entsetzen sorgte.

Sein Fett bekam im bis auf den letzten Platz gefüllten Festzelt unter anderem auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) ab, der zuvor am Ausseer Kirtag ein "gewässertes" Bier getrunken hatte. "Wenn das die Glanzleistung des Bundeskanzlers ist, ein Glas Wasser mit Bierschaum auf Ex auszutrinken, kann jedes Kamel auch Bundeskanzler sein“, höhnte Kickl. (Sandra Schieder, 7.11.2023)